Share International, November 2020
Zeit der Veränderung
von Benjamin Cremes Meister
Seit der ersten Ausgabe der Zeitschrift Share International hat Benjamin Cremes Meister vorgesehen, dass seine Artikel auch wiederholt, der jeweiligen Weltsituation entsprechend, veröffentlicht werden sollten.
Fast ausnahmslos erleben die Nationen in aller Welt sowohl in ihrem Inneren wie auch in ihren Beziehungen zueinander tiefgreifende Veränderungen. Dieser Prozess ist die unmittelbare Folge eines energetischen Impulses, der jetzt den gesamten Planeten erfasst und mit der Zeit zu einer völligen Umgestaltung der bestehenden Strukturen führen wird. Es ist unser Wunsch und Wille, diesen Wandel zu beschleunigen, doch die Spannungen sind derzeit so groß, dass wir behutsam vorgehen müssen; zu starker Druck da und dort könnte für weite Teile der Welt verheerende Folgen haben. Deshalb gehen wir die Probleme, vor denen der Mensch heute steht, sehr vorsichtig an. Der Wandel muss sich in geordneter Weise vollziehen, sonst wäre ein Chaos die Folge.
Es gibt viele, die Veränderungen fürchten und im Zusammenbruch des Alten einen schwerwiegenden Verlust lieb gewonnener Lebensformen sehen. Viele lehnen solche Veränderungen auch als Bedrohung ihrer Privilegien und ihres Prestiges ab. Viele verkennen das legitime Streben der Völker nach Freiheit und Gerechtigkeit und fürchten eine von innen drohende Anarchie. Gleichzeitig gibt es aber auch diejenigen, die am liebsten alles hinwegfegen würden, was sich die Menschheit an Schönem und Wahrem erworben hat. In ihrer ungeduldigen Suche nach neuen Lebensformen übersehen sie, wie wichtig ein sanfter Übergang ist, und unterschätzen sehr viele wertvolle Dinge aus der Vergangenheit.
Unsere Aufgabe als Hüter der Menschheit bedeutet, einen Kurs zwischen beiden Extremen einzuschlagen und je nach Bedarf die Zügel anzuziehen oder die Sporen zu geben. Unser Ziel ist es, einen geordneten Übergang mit einem Minimum an Unruhen zu erreichen. Schaut euch daher um, wo ihr unsere Hand im Weltgeschehen spürt, und urteilt weise. Vieles von dem, was geschieht, wird von uns bewirkt und wird unweigerlich in eine bessere Welt münden. Wenn ihr uns seht, werdet ihr wissen, dass diese Welt in guten Händen ist.
Hört auf unseren Rat und handelt. Beachtet unsere Hinweise und erneuert die Welt in Etappen, die machbar und sicher sind. Sorgt dafür, dass die elementarsten Bedürfnisse eurer Mitmenschen, eurer Brüder, erfüllt werden, dann könnt ihr nicht auf Abwege geraten. Fragt man euch: „In welche Richtung sollen wir gehen?“, dann erwidert fröhlich: „Dorthin, wo ihr am meisten gebraucht werdet, wo Brüderlichkeit gefordert ist.“
Um die Grundstruktur eures Lebens zu erneuern, werden neue Materialien und Fertigkeiten gebraucht. Ersetzt die ausgedienten Lebensformen durch die neuen Energien, die jetzt verfügbar sind, und lernt mit anderen zusammen in Freude und Liebe schöpferisch tätig zu werden. Festigt euer Leben im Feuer des Dienstes und tragt euren Teil zur Veränderung bei.
Unter unserer Führung ist alles möglich. In Schönheit und Wahrheit wird alles neu erstehen. Bereitwillige Hände werden euch unterstützen, und nichts kann den Neubeginn aufhalten. Sobald ihr uns seht, werdet ihr wissen, dass wir, eure Brüder, Menschen sind wie ihr, deren Liebesfähigkeit jedoch vollkommen ist. Wir werden euch das Geheimnis der Liebe lehren und euch mit Freuden an die fernen Ufer und vor den Hüter der Tore bringen.
Jedem Wandel gehen Spannungen voraus, und Spannungen erzeugen Angst. Doch Angst hat keinen Platz in einem Herzen, das von Dienst und Liebe erfüllt ist. Wappnet euch mit Dienstund blickt der Zukunft froh entgegen. Freut euch auf die Veränderungen, die kommen müssen, und schafft gemeinsam Raum für die Entfaltung der Liebe. (April 1983, Worte eines Meisters)
Fragen und Antworten
Anmerkung der Redaktion:
Wir haben in letzter Zeit vermehrt Fragen wie die Folgenden erhalten, die von Benjamin Creme beantwortet und in dieser Zeitschrift bereits veröffentlicht wurden. Da die Antworten immer noch relevant sind, könnten sie zum Verständnis aktueller Situationen beitragen.
F. Einige Vorkommnisse in den USA deuten darauf hin, dass es gewisse Kräfte gibt, die der Ansicht sind, dass es zu viele Menschen auf der Welt gibt, und deshalb Methoden wie zum Beispiel Impfungen entwickeln, um Pandemien auszulösen. Was könnte man tun, um das zu verhindern, und wie kann man sich und seine Lieben schützen?
A. Das ist schon wieder so eine Verschwörungstheorie, die regelmäßig aus den USA herüberschwappt. Sie entbehrt jeder Grundlage. Beruhigen Sie sich! (SI, November 2009)
F. Wie gefährlich sind UMTS-Mobilfunkmasten für unsere Gesundheit? Das Büro, in dem ich arbeite, liegt in der fünften, der obersten Etage. Auf dem Hausdach sind viele Masten angebracht, sodass meine Kollegen und ich dieser Strahlung ausgesetzt sind. (1) Müssen wir uns wegen dieser Masten Sorgen machen? (2) Kürzlich wurden alle UMTS-Masten auf einer Grundschule im Westen Amsterdams entfernt, nachdem zwei Kinder und ein Mitarbeiter an Gehirntumor gestorben waren. Könnte es sein, dass diese Gehirntumore von den UMTS-Masten verursacht wurden? (3) Könnten andere Krankheiten durch diese neue Technologie verursacht werden? (4) Besteht ein Risiko, wenn man Wi-fi-Computernetzwerken ausgesetzt ist?
A. (1) Nein. (2) Sehr unwahrscheinlich. (3) Das Risiko ist gering. (4) Eigentlich nicht. Sehr gering, wenn überhaupt. (SI, September 2007)
F. Was raten die Meister im Hinblick auf Impfungen? Für sehr viele Kinder haben sie offensichtlich negative Folgen. Es ist schade, dass die Homöopathie sich nicht besser als brauchbare und sichere Alternative anbietet. Sollte man Impfungen ganz abschaffen?
A. Im Großen und Ganzen waren Impfungen zur Ausrottung einiger schwerer Kinderkrankheiten nützlich. Gegen die meisten dieser Krankheiten sind homöopathische „Nosoden“ (als Impfstoffe) erhältlich, doch bis die Homöopathie allgemeiner bekannt und akzeptiert wird – was allmählich geschieht –, werden Impfungen die „übliche“ Methode bleiben. Es wäre gefährlich, „Impfungen ganz abzuschaffen“. (SI, Oktober 2000)
Benjamin Creme zu „Wildniserfahrung“:
Woran ich immer wieder erinnere, ist, die Aufmerksamkeit hoch oben zu halten. Aber die Aufmerksamkeit oben zu halten, bedeutet natürlich auch, die geistige Spannung beizubehalten, die durch eine parallele Aktivität auf zwei Wegen erzeugt wird: die Transmissionsmeditation weltweit zu verbreiten und zu praktizieren und die bevorstehende Wiederkehr des Christus bekannt zu machen. Dies ist schon eine beträchtliche Leistung.
Immer mehr Menschen beginnen zu verstehen, dass das, worüber wir sprechen, auf sehr konkrete Weise genau das betrifft, was ihnen Sorgen macht: die Weltsituation, die ihnen heute sehr schwierige Optionen bietet und sie ratlos macht – sie wissen nicht, was sie tun sollen.
Unsere Lebensaufgabe ist sicherlich nicht leicht, aber klar umschrieben. Als Teil der Menschheit müssen wir auch unseren Lebensunterhalt verdienen und uns in dieser sogenannten Rezession zurechtfinden. Wir müssen dieser leidvollen Wildniserfahrung standhalten und sie – wie die ganze Menschheit auch – überstehen. Wir müssen hindurchgehen, ohne von ihr erschüttert oder überwältigt zu werden, dabei den Kopf oben behalten und die Aufmerksamkeit sogar noch höher halten, weil wir an etwas noch Größerem teilhaben, als uns bisher vielleicht bewusst war.
(Aus dem Vortrag auf der Transmissionsmeditationstagung in den USA 2010, der in SI, Januar/Februar 2011 veröffentlicht wurde.)
Briefe 2009
Winterbegegnung
Ich weiß nicht mehr in welchem Winter, da begegnete mir eine alte Frau auf der Bahnhofstraße in Zürich. Sie sah etwas verwahrlost aus. Sie trug einen Pyjama, ich dachte, diese Frau bräuchte Betreuung und, dass sie frieren würde. Ich war erleichtert, dass sie wenigstens einen warmen Mantel anhatte, den sie offen trug. Sie bat mich um etwas Geld für einen Kaffee. Ich gab ihr etwas mehr und sagte zu ihr, so reiche es für zwei Kaffee. Sie bedankte sich sehr freundlich mit einem Segenswunsch, an dessen Worte ich mich nicht mehr erinnere. Ein Mann beobachtete die Szene und lächelte.
Wer war diese Frau?
(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass die „Frau“ der Meister Jesus war.)
Doris Truffer, Zürich, Schweiz
ZEICHEN DER ZEIT 2009
[Seite 14]
Weinende Marienikone
Griechenland – In der Kirche des Heiligen Dimitrios in Vyronas, einem Vorort im Südosten von Athen, weint eine Marienikone Tränen, die wie Öl aussehen. Das Phänomen begann am 8. September 2020, am Fest der Geburt der Theotokos – ein griechisch-orthodoxer Titel für Maria, die Mutter von Jesus.
Ein Mitarbeiter von Share International, der die Kirche besuchte und die Marienikone fotografierte, erzählte, dass die Kirche eher unbekannt und die Atmosphäre dort „schlicht und bescheiden” sei, und da er auch keinerlei kommerzielle Bestrebungen habe feststellen können, halte er das Phänomen für authentisch. Zur Zeit seines Besuchs habe eine Untersuchung seitens der Kirche noch ausgestanden.
USA – Am 7. Oktober 2020 machte ein Anwohner von West Nyack, New York, nacheinander mehrere Aufnahmen von einer ungewöhnlichen Wolkenformation. Beim späteren Betrachten waren auf einem der Fotos zwei grünlich leuchtende, scheibenförmige Objekte zu sehen. (Quelle: mufon.com)
[Seite 15]
Spanien –Foto von einem Ufo-artigen Objekt, aufgenommen 2016 auf Mallorca von Sonya Creme. Auf einem anderen kurz davor aufgenommenen Foto ist kein derartiges Objekt zu sehen.
Globale Probleme erfordern gemeinsames Handeln und starke Vereinte Nationen
von Graham Peebles
In welcher Ecke der Welt man auch lebt, die dringlichsten Probleme der Gegenwart betreffen alle: die ökologische Krise; Krieg und Terrorismus; Armut samt Ernährungsunsicherheit, Überbevölkerung und Vertreibung von Menschen; Pandemien/Epidemien. Solche Krisen machen nicht an Grenzen halt oder können von einzelnen Nationen unter Kontrolle gehalten werden; keine Regierung und kein Konzern kann sie managen. Es handelt sich um globale Fragen, die in Wechselwirkung zueinander stehen, und sie erfordern eine koordinierte globale Antwort.
In der Welt gibt es eine Reihe von Bündnissen und regionalen Allianzen, die sich aufgrund wirtschaftlicher Interessen oder gemeinsamer geopolitischer Anliegen formiert haben. Und obwohl sie zumindest theoretisch aufzeigen, dass Nationen zu einer Einheit finden können, wird die Bewältigung globaler Probleme durch die beteiligten Regierungen von Eigeninteressen, Ideologie und Parteinahme dominiert: Ein Konsens ist selten, und die Umsetzung von Vereinbarungen ist noch seltener. Und mit dem Aufstieg eines tribalen Nationalismus in den letzten Jahren, einer zersetzenden Entwicklung, die von großen Nationen wie US-Amerika, Russland und China (die alle mehr oder weniger unter der Führung eines Diktators stehen) angeführt wird, hat sich der Spielraum für Zusammenarbeit und Einheit weiter verringert; die großen Probleme der Zeit wurden ausgeblendet oder haben sich in vielen Fällen sogar noch verschärft.
Die Vereinten Nationen: Was nun?
Und jetzt ist da auch noch Covid-19: Die Pandemie hat nicht nur einige der vielen Schwächen des derzeitigen nationalistisch-zentrierten Ansatzes in Weltfragen sowie die Ungleichheiten des sozioökonomischen Modells aufgezeigt, sondern auch verdeutlicht, wie dringend die Zielsetzungen in Bezug auf die Bedürfnisse der Allgemeinheit neu ausgerichtet werden müssen, und wie wichtig es ist, dass die Nationen unter der koordinierten Leitung eines internationalen Gremiums kooperativ auf globale Probleme reagieren – eines Gremiums, das frei von politischer Ideologie ist, überparteilich agiert und um einen größtmöglichen Konsens bemüht ist.
Die Vereinten Nationen (UN) wurden 1945, am Ende des Zweiten Weltkriegs, gegründet und sind mit ihren 15 Sonderorganisationen das naheliegende Gremium, um eine derart erweiterte, wesentliche Rolle zu übernehmen: nicht durch die Übernahme von Regierungsbefugnissen über die Mitgliedstaaten, sondern aufgrund der Erkenntnis, dass bestimmte Probleme gemeinsames strategisches Handeln erfordern, und durch die Anerkennung der Tatsache, dass die Zukunft einzelner Länder von der Gesundheit und Stabilität des Ganzen abhängt.
Sicher gibt es zu den Vereinten Nationen auch einige Kritikpunkte – wie alle globalen Organisationen sind sie nicht perfekt, und doch stellten sie einen Höhepunkt menschlicher Errungenschaften dar, und durch sie ist die Welt besser geworden. Millionen von Menschen wurden in den letzten 75 Jahren von UN-Agenturen vor Hunger bewahrt, erhielten Bildung und Fürsorge. Eine der bedeutendsten Meilensteine in der Geschichte der Vereinten Nationen – und damit auch für die Menschheit – war die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 verkündet wurde. Sie stellt eine große Errungenschaft dar und beinhaltet das Recht, nicht versklavt zu werden, das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Recht auf Nahrung und Obdach sowie das Recht auf Asyl zum Schutz vor Verfolgung.
Auch wenn viele der Artikel bisher noch nicht umgesetzt wurden, ist die Existenz der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte doch von entscheidender Bedeutung, da sie einen eindeutigen Katalog an Rechten für jedes menschliche Wesen auf der Welt festlegt. Und jetzt, wo wir in eine neue Zeit eintreten, könnte die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als Leitfaden für systemische Änderungen dienen, insbesondere was den Artikel 25 betrifft, der besagt: „Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.“ Diese Rechte gibt es unter dem gegenwärtigen sozioökonomischen Modell nirgendwo auf der Welt; wenn sie kreativ ausgelotet und ausgearbeitet würden, könnten sie die Grundlage für ein neues und gerechtes Wirtschaftssystem bilden; eines, das dafür sorgen soll, dass diese grundlegenden Ansprüche allen Menschen unabhängig von den Umständen ihrer Geburt oder ihres finanziellen Status zur Verfügung gestellt werden.
Das zentrale Leitbild der Vereinten Nationen ist „die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit“. Dies wird umgesetzt oder angestrebt, indem die Vereinten Nationen „zur Konfliktverhütung beitragen; Konfliktparteien mit Befriedungsmaßnahmen unterstützen; Friedenssicherung betreiben und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Frieden Bestand hat und sich weiterentwickelt“. Da die Mitgliedsstaaten jedoch ihre eigenen ideologisch motivierten Ziele verfolgen und die UN, wenn überhaupt, nur über begrenzte Einflussmöglichkeiten verfügen, um die zugrunde liegenden Ursachen von sozialer Ungerechtigkeit und Konflikten zu bekämpfen, konnten die UN ihr Hauptziel nicht erreichen – und Jahr für Jahr wüten weiterhin Kriege verschiedener Größenordnung und Terrorismus (staatlicher oder nicht staatlicher Art) in der einen oder anderen Weltregion.
Innerhalb der Vereinten Nationen gibt es eine Reihe einschlägiger Abteilungen, die sich mit den erwähnten globalen Fragen befassen, Agenturen, die überreichlich mit Fachwissen und Menschen guten Willens ausgestattet sind. Doch ganz gleich, ob es sich um die Flüchtlingshilfsorganisation (UNHCR), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder um das Umweltprogramm (UNEP) handelt – die Bemühungen, zum Wohle derer zu handeln, denen sie dienen, werden allzu oft behindert durch eine bornierte, selbstbezogene Sichtweise der Mitgliedsstaaten, vor allem durch die Macht des 15-köpfigen Sicherheitsrats, insbesondere seiner fünf ständigen Mitglieder, sowie durch einen Mangel an Finanzmitteln und eine etwas unklare Rolle in der Welt.
Reform der Vereinten Nationen
Der Schlüssel zur Überwindung der hier skizzierten globalen Probleme ist die Einführung des Teilens, im Verbund mit einer neu belebten, erweiterten UN und einem Sinneswandel. Die meisten Menschen und viele Nationen sind arm oder stehen schlecht da, aber die Welt ist reich, sie quillt über; es ist eine Welt im Überfluss, und jeder hat das Recht, von ihrem allgemeinen Reichtum zu profitieren.
Teilen als Lebensprinzip sollte in alle Bereiche des Lebens Eingang finden und als vereinender Samen der Güte gesät werden, der alle Systeme und Lebensumstände durchdringt. Dies verlangt die Einrichtung einer neuen UN-Agentur (vielleicht: United Nations Office for Sharing, UNOS?) und die Auflösung des Sicherheitsrates, der gegenwärtig der mächtigste Arm der Vereinten Nationen ist. Die neue Agentur würde den allgemeinen Bedarf ermitteln, ein System des Teilens entwerfen und dessen Einführung beaufsichtigen; sie wäre für die gerechte Verteilung zunächst von Nahrungsmitteln und Wasser und dann – mithilfe eines groß angelegten Freiwilligenprogramms – anderer erforderlicher Ressourcen verantwortlich, die die Weltgemeinschaft zu bieten hat, wie Wissen, Fähigkeiten, Kreativität, technisches Know-how und so weiter. In einer einigen Welt, in der die Völker zusammenarbeiten, statt zu konkurrieren, würden all diese Ressourcen für das Gemeinwohl bereitgestellt und allen zugänglich gemacht, unabhängig von ihrer Nationalität oder ihren wirtschaftlichen Verhältnissen.
Alle Länder haben auf einigen Gebieten Defizite, aber wenn die Menschheit beginnt, sich als Weltgemeinschaft zu verhalten, können die Bedürfnisse aller befriedigt werden; wir müssen nur die Bedürfnisse aller respektieren und anerkennen und lernen, zu teilen. Und auch wenn die heutigen Systeme solchen am Gemeinsinn orientierten Ansätzen entgegenarbeiten, kann durch eine konsequente Haltung des guten Willens innerhalb der vorhandenen Grenzen viel erreicht werden, wodurch diese Grenzen dekonstruiert und das kollektive Klima verändert wird. Teilen ist eine außerordentlich starke Qualität; es ist sowohl eine Handlung als auch eine Geisteshaltung, es ist der Funke, der die Lunte des fundamentalen Wandels entzündet. Es fördert die Zusammenarbeit und kultiviert gegenseitiges Vertrauen, und mit diesem Vertrauen kann zwischen Individuen und Gruppen viel erreicht werden. Teilen schafft einen Raum, in dem Toleranz und soziale Gerechtigkeit gedeihen können, und indem es zum Ausdruck kommt, kommt auch die Anerkennung unserer angeborenen Einheit zum Vorschein. Es ist ein Ausdruck der Achtung, und die gegenseitige Achtung der Völker hilft beim Aufbau von Beziehungen, und wo eine Beziehung besteht, können Streitigkeiten einvernehmlich diskutiert und Lösungen gefunden werden.
Während äußere Anzeichen und die lautesten Stimmen zunehmend spalterisch wirken, vollzieht sich weltweit ein Bewusstseinswandel; ein unaufhaltsamer Impuls zum Handeln im Sinne des Friedens, der Gerechtigkeit und der Umwelt erfasst die ganze Welt und verlangt nach echten Veränderungen. Die großen Probleme unserer Zeit können nur gemeinsam, in konzertiertem Handeln in Angriff genommen werden; zu diesem Zweck braucht es starke, dynamische und vollkommen unabhängige Vereinte Nationen.
Bildunterschrift S. 5 unten links
Die UN stellen einen Höhepunkt menschlicher Errungenschaften dar, und die Welt ist durch sie besser geworden.
Textbox, S.6 Mitte – (Diese Textbox kam im englischen Web-Share nicht vor)
Die großen Probleme unserer Zeit können nur gemeinsam, in konzertiertem Handeln in Angriff genommen werden; zu diesem Zweck braucht es starke, dynamische und vollkommen unabhängige Vereinte Nationen.
Graham Peebles engagiert sich für das Gemeinwohl und ist freier Autor in Großbritannien. Er hat 2005 The Create Trust ins Leben gerufen und Bildungsprojekte in Indien, Sri Lanka, Palästina und Äthiopien durchgeführt.
Projekt Drawdown: 100 Wege zur CO2-Reduktion
von Cher Gilmore
Im Jahr 2001 begann der amerikanische Umweltschützer, Unternehmer und Autor Paul Hawken, Experten zu befragen, wie die Erderwärmung aufgehalten und rückgängig gemacht werden könnte. Der Weltklimarat hatte zu diesem Zeit- punkt drei Berichte veröffentlicht, in denen er davor warnte, dass die globale Erwärmung schädliche Auswirkungen auf die Zukunft haben würde. Hawken wollte die wirksamsten Lösungen in Erfahrung bringen, ihr Potenzial, wenn sie ausgeweitet würden, und wie viel sie kosten würden. Er erfuhr dabei schnell, dass es kein solches Inventar gab.
Im Jahr 2013 rüttelte Al Gores Film Eine unbequeme Wahrheit die Öffentlichkeit auf, und weitere Klimaberichte legten nahe, dass es für den Planeten game over (das Spiel ist vorbei) heißen könnte. Der stete Optimist Hawken zog es aber vor, es als game on (das Spiel beginnt) zu betrachten, und gründete 2014 zusammen mit der Umweltaktivistin Amanda Joy Ravenhill das gemeinnützige „Project Drawdown“.
Drawdown bedeutet, dass die Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre aufhört und ein stetes Absenken beginnt, wodurch der katastrophale Klimawandel gestoppt wird. Das Ziel der Mitbegründer war die Identifizierung, Messung und Modellierung von 100 substanziellen Lösungen zum Erreichen des Drawdown, um zu sehen, was sich in 30 Jahren erreichen ließe.
Im Jahr 2013 waren die Verringerung oder das Stoppen der Treibhausgasemissionen die am häufigsten geäußerten Klimaziele, aber für Hawken waren das zwar notwendige, aber unzureichende Ziele. „Wenn man auf dem falschen Weg langsamer weitergeht, dann ist man immer noch auf dem falschen Weg“, meinte er. Das einzige Ziel, das Sinn macht, ist die Erderwärmung umzukehren, dachte er – und dafür gab es keinen Plan. Das Drawdown-Projekt würde auf einmalige und ganzheitliche Weise zu diesem Plan werden.
Hawken und Ravenhill sammelten die Bausteine für einen solchen Plan aus dem kollektiven Wissen der Menschheit, aus vorhandenen weitverbreiteten Praktiken und Technologien, die ökonomisch tragfähig und wissenschaftlich gültig waren. Ihre Quellen waren einzelne Landwirtschaftsbetriebe, Gemeinden, Städte, Unternehmen und Regierungen. Für die Datenerhebung und -analyse beriefen sie einen Ausschuss von Wissenschaftlern und Forschern, die eine umfassende Liste von Klimalösungen zusammenstellten. Aus dieser Liste wählten sie die Lösungen mit dem größten Potenzial, um entweder Treibhausgasemissionen zu verringern oderCO2ausderAtmosphäreabzuziehenund zu speichern, überprüften die Literatur und erstellten Klima- und Finanzmodelle zu jeder Lösung. Anschließend bewerteten externe Experten die Beiträge, Quellen und Berechnungen.
Drawdown – das Buch und die Webseite
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse wurde im Jahr 2017 in einem von Hawken herausgegebenen Buch veröffentlicht: Drawdown – der Plan: Wie wir die Erderwärmung umkehren können (Deutsch 2019). So umfassend wie es der Untertitel verheißt, präsentiert es 100 ökologisch tragfähige Wege, um in Zusammenarbeit mit natürlichen Systemen aus der Atmosphäre CO2abzuziehen. Es war die Absicht, die Informationen nutzbringend zu organisieren, weit zu verbreiten und die Leser einzuladen, die Informationen zu ändern, zu korrigieren oder zu ergänzen, die zeitgleich auf der Webseite von drawdown.org veröffentlicht wurden.
Das Buch und die Webseite sind in acht Abschnitte aufgeteilt – Energie, Nahrung, Frauen und Mädchen, Gebäude und Städte, Nutzung von Land, Transport, Materialien und kommende Attraktionen. Jeder Lösungseintrag enthält: Informationen über seine Geschichte und Wissenschaft, einige Beispiele, eine Rangliste bezüglich seines Potenzials zur globalen Emissionsreduktion, eine Schätzung, wie viele Gigatonnen Treibhausgase er vermeidet oder aus der Atmosphäre entfernt und seine Kosten.
Regelmäßig aktualisiert werden auf der Webseite eine Zusammenfassung aller Lösungen und ihre relative Ranglistenposition in Bezug auf die Wirksamkeit zur Reduzierung oder Absenkung von CO2. Diese Rangliste ist der vielleicht überraschendste Teil der Arbeit von Projekt Drawdown, da die effektivsten Ansätze nicht die sind, die wir erwarten würden. Wer hätte gedacht, dass das Kältemittelmanagement und alternative Kältemittel unter den Top 10 sein für nachhaltige Entwicklung in Zusammenhang mit Project Drawdown-Lösungen bringen.
Letztendlich können wir eine regenerative Gesellschaft aufbauen, denn wenn wir die Klimakrise mit natürlichen Lösungen bewältigen, lösen wir eine Lawine von Vorteilen für das menschliche und das planetare Wohlergehen aus. Notwendige Voraussetzungen sind ein neues Paradigma der Zusammenarbeit, eine Vision der Möglichkeiten und der kollektive Wille, sich dem Thema zu stellen.
Weitere Informationen: drawdown.org
Cher Gilmore ist Share International-Mitarbeiterin in Los Angeles, USA.
Inhalt (Nov. 2020)
Zeit der Veränderung
von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme
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