Share International, November 2018

Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus der deutschen Printausgabe.

Die Wegbereiter

von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme

Seit der ersten Ausgabe der Zeitschrift Share International hat Benjamin Cremes Meister vorgesehen, dass seine Artikel auch wiederholt, der jeweiligen Weltsituation entsprechend, veröffentlicht werden sollten.Tatsächlich scheinen viele heute sogar noch relevanter zu sein als zu der Zeit, in der sie erstmals erschienen sind.

In dem folgenden Artikel aus der Ausgabe Juli/August 2012befasst er sich mit einer großen derzeitigen Herausforderung: Die Eindämmung der heimtückischen und destruktiven Kräfte der Kommerzialisierung durch visionäre Zeitgenossen, die in allen Lebensbereichen andere Werte und Prioritäten einführen.

In der Menschheit nimmt die Zahl derer ständig zu, die sich mit den Prinzipien befassen, auf denen die neue Zivilisation aufgebaut wird. Diese Leute, Männer und Frauen in fast jedem Land der Welt, verbreiten Ansichten, die die Qualitäten des neuen Wassermann-Zeitalters widerspiegeln. Sie sind in jedem menschlichen Lebensbereich vertreten. Man erkennt sie an ihrem Altruismus und ausgeprägten Verantwortungsgefühl angesichts menschlicher Not. Sie sind die Wegbereiter, die vorgeschickt wurden, um die Menschen auf die Erfahrungen vorzubereiten, die für das neue Zeitalter charakteristisch sein werden. Einige wenige sind sich ihrer Verbindung zur Hierarchie und ihres Auftrags, einer sich quälenden Welt zu helfen, bewusst, doch die meisten folgen bei dem, was sie tun, allein der Stimme ihres Herzens und einem inneren Bedürfnis, zu helfen.

Bald wird sich zeigen, dass ihre Ideen überall in der Welt Resonanz finden, und dass eine große, gut vorbereitete Gruppe am Werk ist, die laut und deutlich den Wunsch der Menschen nach einem Wandel artikuliert und die damit unweigerlich verbundenen gesellschaftlichen Konsequenzen aufzeigt. Diese Veränderungen betreffen den Kern des derzeitigen Problems des Menschen: die Spaltung von Menschen und Nationen, die die Sicherheit der Welt bedroht. Ohne diese Veränderungen stünde die Menschheit am Rand des Untergangs; das ungezügelte Vordringen der Kommerzialisierung in jede Facette des menschlichen Lebens gefährdet die Menschheit insgesamt.

Menschen gelten in dem täglichen Existenzkampf zusehends als überflüssiges Beiwerk, als Schachfiguren in einem gigantischen Spiel, der „Jagd nach Geld“. Vertrauen und sozialer Zusammenhalt gehen in diesem gierigen Wettkampf um Profit um jeden Preis unter. Die Menschheit kann die Strapazen dieses Kampfes nicht mehr lange ertragen, in dem die Menschen sich auch entscheiden müssen – für Liebe oder für krankhafte Gier.

Hinter den Kulissen fachen Maitreya und seine Gruppe diesen Konflikt an, wodurch die Menschen immer klarer ihren Weg erkennen können. Und immer entschiedener äußern sie auch laut und deutlich ihr Bedürfnis nach Veränderung und folgen damit den Vorschlägen jener visionären Männer und Frauen, die ihnen vorangehen.

Auf diese Weise setzt sich Maitreya für das Wohl aller ein, er fördert das Beste, was Menschen geben können, und zeigt ihnen das Beste, was Menschen werden können. Die Hierarchie betrachtet den gegenwärtigen Kampf um die Zukunft der Menschheit mit Wohlwollen, da sie sich seines Ausgangs sicher ist – die Überwindung der Gier und der Verzweiflung und der Triumph des menschlichen Geistes.


Fragen und Antworten

Die ersten vier Fragen und Antworten stammen von der Vortragsveranstaltung vom 20. Oktober 2007 in München.

F. Von wem sind die Lehren der zeitlosen Weisheit? Wer verbreitet sie?

A. Sie sind sicher nicht unser Eigentum (also von Share International und deren Mitarbeitern). Die Lehren stammen von einer Gruppe von Menschen, die uns in ihrer Evolution voraus sind – die Meister der Weisheit, die Herren des Mitgefühls, die Geistige Hierarchie.

F. Warum machen Sie und die Meister diese Arbeit?

A. Um die Welt auf die Welt von heute und morgen vorzubereiten.

F. Denken Sie, dass viele Menschen von den Meistern und den zeitlosen Weisheiten wissen, von denen Sie sprechen?

A. Es ist tatsächlich sehr merkwürdig, dass dies elementar wichtige Informationen über die Zeiten, in denen wir leben, und über die Bedeutung der Arbeit der Meister hinsichtlich der Schulung ihrer Jünger sind, aber nur wenige Menschen wissen, dass es diese Lehren gibt. Ich finde es schon erstaunlich, dass die bedeutendste Gruppe von Menschen in der Welt, die Meister der Weisheit, die nicht einmal mehr auf der Erde sein müssten, da sie so hoch entwickelt sind, in aller Stille ihrer Arbeit nachgeht, aber die Mehrheit der Weltbevölkerung, der 6,5 Milliarden Menschen auf diesem Planeten (2007), gar nichts von deren Existenz weiß. Sie hat noch nie etwas von ihnen oder ihrer Arbeit gehört. Das ist unvorstellbar.

Wie kann es sein, dass die Menschen diese Lehren nicht kennen? Sie könnten in jeden Buchladen gehen, der theosophische oder Agni-Yoga-Schriften führt, und Werke von unglaublicher Weisheit finden, aber sie tun es nicht. So viel zum heutigen Bewusstseinszustand der Menschheit! Wir sind dermaßen tief im Materialismus versunken, dass die wichtigsten Schriften, die der Welt präsentiert wurden, nicht nur ignoriert, sondern weitgehend unbekannt sind. Das wird sich aufgrund der gewaltigen Ereignisse, die gerade vor sich gehen, natürlich ändern.

F. Manchmal erscheint alles so ausweglos – angesichts der Konflikte, der Kriege und des vielen Leids überall. Was halten die Meister von dieser Situation?

A. Uns erscheint das, was in der Welt angesichts von Afghanistan, Irak, Syrien, Herrn Bush und Herrn Blair geschieht, und der entsetzliche Zustand des Planeten Erde kein Ende zu nehmen. Aber aus der Sicht der Meister sind das alles vorübergehende Erscheinungen – was sie wirklich sind. Wir sehen alles zweidimensional. Wir hören den Medien zu, die uns von grausigen Ereignissen in Pakistan oder Irak oder wo immer berichten, und denken, dass alles schlimmer wird; noch mehr Kriege oder Kriegsdrohungen; noch mehr Leid für die Palästinenser und so fort. Und in gewisser Hinsicht wird es auch schlimmer.

Aber die Meister betrachten die Welt auf völlig andere Weise; sie sehen sie multidimensional. Sie sehen die Ereignisse auf der physischen Ebene, aber sie sehen alle Ebenen und damit auch die Veränderungen, die auf höchster Ebene stattfinden – auf der sie sich befinden und tätig sind –, und wie diese Veränderungen sich allmählich durch alle Ebenen hindurch niederschlagen, bis sie zum dominierenden Faktor werden. Und sie sehen eine Entwicklung zum Guten, während wir nur eine Entwicklung zum Schlechten sehen. Das heißt nicht, dass das Schlechte nicht stattfindet, das schon, aber sie sehen die Entwicklung zum Guten. Das geschieht bereits vorherrschend und effektiv auf den höheren Ebenen, hat sich aber noch nicht auf der physischen Ebene niedergeschlagen oder mit dieser verbunden.

Sie fragen sich vielleicht, warum die Meister, wenn sie doch all das sehen können, nicht Leute wie Blair und Bush oder andere, die großen Schaden anrichten, daran hindern, Kriege überhaupt erst anzuzetteln, und nicht versuchen, eine Situation wieder aufzulösen, nachdem sie eingetreten ist. Das scheint eine vernünftige Frage zu sein. Aber sie beweist ein völlig falsches Verständnis des Gesetzes von Ursache und Wirkung, des Gesetzes des Karma. Warum greifen die Meister nicht ein, um Kriege zu verhindern? Es ist ihnen nicht erlaubt. Es geht um das Gesetz des freien Willens, das uns ermöglicht, uns zu entwickeln und zu wachsen. Es gilt den Meistern als unantastbar.

Um uns weiterzuentwickeln, müssen wir die Existenz des freien Willens erkennen und für das, was wir tun, Verantwortung übernehmen. Wir sind alle für das, was auf der Erde geschieht, verantwortlich, jeder von uns. Sie könnten erwidern: „Ich mache das nicht, das macht Herr Bush“. Stimmt. Was aber tun wir, um ihn zu stoppen? Tun Sie etwas, um Herrn Bush zu bremsen? Was unternimmt Deutschland, um ihn zu stoppen? Vielleicht haben Sie in Deutschland etwas Einfluss. Die Menschen müssen die Verantwortung für ihre Taten übernehmen, seien es ihre persönlichen oder die von anderen. Mit anderen Worten, die Menschheit muss aufwachen und Einfluss auf ihre Regierung ausüben, damit diese etwas Bestimmtes tut und anderes nicht tut.

F. Die von Ihnen genannten Meister sind
alles Männer. Gibt es keine weiblichen
Meister?


A. Gegenwärtig gibt es keine Meister in
weiblichen Körpern. Die Meister sind im
Grunde genommen weder männlich noch
weiblich. Sie haben beide Aspekte in sich
vollständig ins Gleichgewicht gebracht. Auf der Seelenebene gibt es kein Geschlecht, weder männlich noch weiblich. Es gibt nur eine Energie mit zwei Polen, einem positiven und einem negativen Pol wie bei der Elektrizität. Beide Pole sind ein und dieselbe Energie in Polarität. Die Meister sind vollendete Seelen, sie haben also beide Pole miteinander ins Gleichgewicht gebracht. Wenn sie aber einen physischen Körper annehmen, was nicht alle tun – etwa zwei Drittel der Meister, das sind ungefähr vierzig, befinden sich heute in grobstofflichen Körpern –, nehmen sie in der heutigen Zeit einen männlichen Körper an, damit sie die Energie, mit der sie so reich ausgestattet sind, den männlichen, das heißt geistigen Aspekt, so in der Welt verankern können, dass er gegenüber dem heute vorherrschenden Materieaspekt wirksam werden kann. Das hängt mit der bisher erreichten Evolutionsstufe dieses Planeten zusammen. In etwa 350 bis 400 Jahren wird sich das ändern, dann werden sich Meister auch in weiblichen Körpern inkarnieren, bis ein Gleichgewicht zwischen Meistern in männlichen und Meistern in weiblichen Körpern gegeben ist.

Das hat nichts mit irgendwelchen Vorurteilen gegen Frauen oder den weiblichen Aspekt zu tun. Im Gegenteil, die Meister sind der Stimulus hinter der Frauenbewegung. Sie sehen es als wesentlich an, dass die Frauen in diesem Zeitalter den Männern völlig gleichberechtigt sind und den ihnen zustehenden Platz einnehmen. Dieses neue Zeitalter wird man auch das Zeitalter der Tara, der Mutter, nennen. Das Zeitalter Maitreyas ist die Epoche, in dem sich der Mutteraspekt manifestieren wird. Das Weibliche ist die Mutter, der nährende Aspekt – es nährt das Kind, die Familie, die Zivilisation. Auch Nationen sind männlich oder weiblich, und Nationen, die weiblich sind, können zum Zentrum einer Zivilisation werden. Es ist daher unbedingt notwendig, dass Frauen völlig gleichgestellt sind und das Leben der Menschheit wirklich mitgestalten. Im Westen ist das schon weitgehend Realität geworden, aber in großen Teilen des Ostens ist man bedauerlicherweise noch weit davon entfernt. Frauen gelten oft nicht viel mehr als ein frei verfügbarer Besitz. Hier muss noch ein großer Wandel stattfinden. Aus diesem Grunde wurde die Frauenbewegung von den Meistern inspiriert.

Benjamin Creme: Lehren der zeitlosen Weisheit – Eine Einführung in das geistige Vermächtnis der Menschheit.


Leserbriefe

Königliche Begegnung
Liebe Herausgeber,
während einer Taxifahrt zum Flughafen Schiphol (Amsterdam) zu meinem Flug zurück in die USA hatte ich ein langes Gespräch mit dem Fahrer. Es begann damit, dass ich ihm auf die Frage nach dem Anlass meines Besuchs in den Niederlanden von der Transmissionsmeditationstagung erzählte, von der ich gerade kam. Ich erklärte ihm, was Share International und was Transmissionsmeditation ist, und erzählte ihm schließlich die ganze Geschichte über Maitreya und die Meister der Weisheit, Blavatsky, Bailey und Creme, das Teilen der Weltressourcen und so weiter. Der Taxifahrer hörte mir sehr aufmerksam zu, stellte Fragen, machte Bemerkungen dazu und zeigte Interesse an dem, was ich sagte.
Wir unterhielten uns auch über verschiedene aktuelle Themen. Irgendwann sprach er die soziale und ökonomische Ungleichheit an, den Umgang mit Einwanderern und Minderheiten und Ähnliches und meinte, dass die USA der Schlüssel zur einem globalen Wandel auf diesen und auch anderen Gebieten seien, da sie der Welt als Beispiel dienten. Er sagte, andere Länder würden sich an den USA orientieren und deren Vorgehensweise nachmachen. Dem stimmte ich zu, meinte aber, dass jedes Land doch selbst entscheiden müsste, was für es das Richtige sei. Er wiederholte noch einmal, wie wichtig die USA als Beispiel für die Welt seien, da andere Länder sich deren Führung anvertrauen würden.
Irgendwann fragte ich ihn auch, woher er komme, er sagte aus Kaschmir, aber er lebe schon seit vielen Jahren in den Niederlanden.
Als wir über das Teilen sprachen, versuchte ich mich an ein Gandhi-Zitat – „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“ – zu erinnern, konnte es dann aber nur umschreiben. Er stimmte meiner Umschreibung zu und erinnerte mich daran, dass heute (2. Oktober) Gandhis Geburtstag sei.
Gegen Ende der Fahrt sprach ich noch etwas ausführlicher über Transmissionsmeditation und sagte, dass man damit Gutes für die Welt tun könne. Er sagte, dass die Welt auch die Menschen um uns herum seien, und dass jemand, der ein Bewusstsein für Frieden habe, das ausstrahlen würde wie Blüten ihren Duft.
Da er Interesse gezeigt hatte, bot ich ihm eine holländische Broschüre über Transmissionsmeditation an, die ich dabei hatte. Er nahm sie bereitwillig an.
Ich fragte ihn nach seinem Namen. „Imran“, sagte er. „Was bedeutet das?“, fragte ich. Es bedeute „König des Dorfes“, erwiderte er. Er fragte nach meinem Namen und meinte, der passe gut zu mir. Ich hatte in diesem Moment nicht ganz verstanden, was er damit meinte, aber als ich später darüber nachdachte, erinnerte mich das ein Gespräch, das ich unlängst hatte, bei dem mir jemand erklärte, dass mein Namen eigentlich „Berg“ bedeute, wohingegen ich immer gedacht hatte, er bedeute „kleiner Hügel“.
Als ich aus dem Taxi stieg, sagte ich noch aus Höflichkeit, dass wir uns vielleicht eines Tages wiedersehen, wenn ich mal wieder nach Amsterdam käme. Er wies mich darauf hin, dass er mich am Morgen auf meinem Handy angerufen habe (um zu sagen, dass er unterwegs sei) und ich daher seine Telefonnummer habe. Und um das vielleicht zu betonen, wiederholte er noch einmal, dass ich ja seine Telefonnummer habe. Als ich über diese Bemerkung später nachdachte, kam mir der Gedanke, dass das einen Bezug zu einer anderen Bemerkung haben könnte, die jemand auf der Meditationstagung zuvor gemacht hatte, dass „Sprecher“ (von Maitreya, Meister Jesus oder anderen)  einem manchmal ihre Telefonnummer geben.
Alles in allem verließ ich das Taxi dann mit dem Gefühl, dass mich diese lange, faszinierende Unterhaltung mit Imran, dem „König des Dorfes“, richtig beflügelt hatte.
M.L., San Francisco, USA

Französische Verwandtschaft
Liebe Herausgeber,
als ich auf der diesjährigen Europäischen Transmissionsmeditationstagung in Kerkrade, Niederlande, mit einem Mitarbeiter im Wald nebenan spazieren ging, begegnete uns ein Paar. Der Mann sah mich an und sagte: „Hallo Pascal“. Er war Franzose wie ich. Ich habe ihn nie zuvor gesehen. Ich war überrascht, dass er meinen Namen kannte.
Danke.
P.B., Toulouse, Frankreich

Inkognito, aber nicht unbekannt
Liebe Herausgeber,
ich traf zwei Menschen, von denen ich annehme, dass sie beide jemand „Besonderes“ waren.
Am 3. Oktober 2018 verteilte ich in Paris nachmittags die Zeitung Eine Welt im Wandel in der Nähe des Montparnasse. Ich war kostümiert – mit roter Clownsnase und Faschingshut mit dem Symbol von Ying und Yang. Es war ein wirklich guter Tag, die Leute waren nett und nahmen die Zeitung bereitwillig an. Irgendwann spürte ich eine sanfte und wunderbare Energie. Kurz darauf kam eine elegante Dame um die 80 und mit einem dicken Verband über dem linken Auge auf mich zu. Ich erklärte ihr das Thema der Zeitung. Sie sagte zu mir: „Sie haben wirklich viel Mut, dass Sie das hier tun. Sie wachsen über sich selbst hinaus. Sie wissen gar nicht, wie mutig Sie sind. Ich gratuliere Ihnen. Es ist wunderbar, dass junge Leute (ich bin 34) das noch machen (diese Zeitung auf der Straße anzubieten). Ich fragte sie nach ihrem dicken Verband. Sie sagte, dass sie Lymphkrebs habe. Ich erzählte ihr von Maitreyas „Hand“ und gab ihr ein kleines Foto, da ich immer einige in der Geldbörse habe, um sie weiterzugeben. Sie fragte zweimal, ob die „Hand“ ihr wirklich helfen könne. Ich sagte ihr, dass sie meiner Meinung nach helfen könne, ich das aber nicht voraussagen könnte. Sie meinte lachend: „Wie es ausgeht, weiß man nicht.“ Dann ging sie. Sie hatte Sinn für Humor und war sehr freundlich und gelassen.
Einige Minuten später kam ein etwa vierzigjähriger Mann direkt auf mich zu. Die Art und Weise, wie er ging und mich ansah, hatte irgendetwas Besonderes an sich. Was mich beeindruckte, war seine Energie, er war sehr dynamisch. Er hinterließ bei mir einen deutlichen Eindruck des Willensaspekts, so wie ich diesen verstehe und spüre. Er wollte etwas über die Zeitung wissen. Ich erklärte ihm, dass es darin um Transmissionsmeditation ginge. Er wollte mir Geld geben, aber ich wies es zurück mit dem Hinweis, sie sei kostenlos. Er bestand darauf, und ich wies es wieder zurück. Dann sagte er ganz unverblümt: „Sie haben eine Menge Probleme?“ Ich begriff, dass er meine ernsten Geldprobleme kannte. Am Tag zuvor hatte ich gerade erfahren, dass ich viel Geld für meine Zähne bezahlen müsste, und ich hatte auch schon das ganze Jahr über große Probleme mit meinem Auto. Er sagte: „Das ist auch kostenlos“ (wie die Zeitung und das Reden über Geld), und schaute sich die Zeitung an. Ich erklärte ihm, dass es darin um unerklärliche Phänomene und die Anwesenheit eines Weltlehrers ginge. Er sagte wieder ganz unverblümt: „Möchten Sie mein erster Jünger sein?“ Ich schaute ihn leicht verlegen und auch lachend an und dachte dabei, dass er vielleicht ein falscher Guru sei. Er fuhr fort: „Denn ich bin es!“ Und dann sagte er noch abschließend mit vorgehaltener Hand, als ob er mir ein Geheimnis verraten würde: „Aber ich bin immer noch inkognito hier.“ Und ging.
M.G., Tours, Frankreich 

Weckruf
Lieber Herausgeber,
vor einigen Wochen, im September 2018, wachte ich mit dem Satz auf: „Carol, ich komme wirklich sehr bald.“ Seit Jahren erwarte ich Maitreyas offizielle Rückkehr und fand diese Erfahrung daher jetzt sehr tröstlich. Ich habe es auch anderen erzählt, die ebenso den Trost dieser Zusicherung gespürt haben, also gebe ich es an Sie weiter.
C.E., Essex, Großbritannien


Zeichen der Zeit

Zeichen überall auf der Welt

Island–Ufoförmige Wolke am Abendhimmel von Reykjavik, aufgenommen am 7. September 2018. (Source: mufon.com)

USA – Lichtzeichen an der Fassade des Museum of Modern Art in San Francisco, Dezember 2012, eingesandt von Monte Leach.

England– Lichtzeichen am Eingang des Leicester Royal Infirmary Hospital, September 2018, eingesandt von Gill Fry, London.

Nasa– Ein rundes, riesiges, schimmerndes Objekt, das über der Oberfläche der Sonne aufsteigt, aufgenommen am 30. September 2018 von der Weltraumsonde SOHO. (Source: ufosightingsdaily.com)

USA– In der Nacht des 14. September 2018 beobachteten und fotografierten zwei Anwohner von Stillwater, Minnesota, während einer Autofahrt ein großes, scheibenförmiges, von Lichtern umringtes Flugobjekt am Himmel, das minutenlang in niedriger Höhe hin und her glitt, dann schnell aufstieg und außer Sicht geriet. Einer der beiden Beobachter kommentierte: „Für mich war das zweifellos irgendeine Art Raumschiff“. (Quelle: mufon.com)

Schweiz – Kornkreis in Baggwilgraben bei Bern, 17. Juni 2018.

Tschechische Republik – Kornkreis in Bohdánkov, Liberec, 7.Juli 2018.

Kanada– In der Nacht des 6. September 2018 beobachteten mehrere Anwohner von Toronto ein großes, leuchtendes rundes Objekt, das blinkte und sich in niedriger Höhe über die Stadt hinweg bewegte, und filmten es. Etliche Videos wurden auf verschiedenen Plattformen im Internet gepostet. (Quelle: dailyhive.com)

Polen – Ein Fußgänger in Warschau fotografierte am 8. August 2018 den Kulturpalast. Als er sich später die Bilder anschaute, entdeckte er auf einigen der Fotos ein großes, scheibenförmiges, von Lichtern umringtes Objekt in den Wolken. (Quelle: mufon.com)

Neuseeland – Engelartige Figur am Himmel über dem Meer im Manawatu District, aufgenommen am 1. Oktober 2018 von Elena Smirnova.

USA – Herzförmige Lichtzeichen auf der Straße vor dem Haus von Monte Leach und seiner Frau in San Francisco.

Wundersame Begegnung mit „Jesus“

USA – Drei Studentinnen, die auf einer Bergwanderung in der Nähe von Phoenix, Arizona, unterwegs waren, hatten ein ihrem Verständnis nach wundersames Erlebnis. Wie ein lokaler TV-Sender berichtete, im Oktober 2018, sahen Allisa Miller, Jen Vickman und Kassi Sanchez, als sie den Dreamy Draw Mountain hinaufstiegen, einen außergewöhnlich aussehenden Mann auf dem Gipfel stehen. „Wir sahen nur die Silhouette des Mannes. Er schien langes Haar zu haben und ein Gewand zu tragen“, erzählte Miller. „Ich schaute hoch und meinte: Leute, der sieht aus wie Jesus“, ergänzt Vickman.

Betroffen und neugierig gingen sie weiter bergauf, doch dann war die Gestalt verschwunden. Auf dem Gipfel angekommen, fanden sie zwischen den Felsen einen Umschlag, auf dem zu lesen war: „Glauben Sie an Engel?“

In dem Umschlag steckte eine Karte, auf der unter anderem stand:

„Gratulation, dass Sie dieses Geschenk entdeckt haben. Aus einem bestimmten Grund sollten Sie es finden. Dieser Felsen hier, an dem dieser besondere Segen hinterlegt wurde, bedeutet mir sehr viel. Ich nenne ihn meinen Jesusfelsen. Der Heilige Geist meint es sehr gut mit mir, ich liebe es, auf dem Felsen zu stehen und unseren Himmlischen Vater zu preisen. Das ist ein besonderer Ort, und ich freue mich mit Ihnen, dass Sie diesen wundervollen, gesegneten Platz gefunden haben. Gott hat mich zu diesem Felsen geführt, genauso wie er heute Sie hierher geführt hat. Nur Gott weiß, wofür der Segen gedacht ist. Ob Sie christlich sind oder nicht, ist gleich. Er hat einen wundervollen Plan für Ihr Leben. Ich bete auf die eine oder andere Weise, das dieses Geschenk ein besonderer Segen für Sie sein wird, da Sie zweifellos hierher geführt worden sind. Ich weiß, dass in Sie ein besonderer Samen von Gott, dem Vater gelegt werden wird. Wie es in dem Lied „Reckless Love“ von Cory Asbury heißt, gibt es keinen Schatten, den er nicht mit Licht erfüllen kann, und keinen Berg, den er nicht auf der Suche nach dir erklimmen würde.“

Der Brief endet mit einem Bibelvers aus dem Buch der Sprüche 3: 5-6: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern denke an ihn auf allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“

Außer der Nachricht lag noch etwas in dem Umschlag: „Drei 100-Dollarscheine – und wir waren zu dritt.“, erzählt Miller. Der Brief war mit „J“ unterzeichnet.

„Das ist wie ein Wunder, als würde der Herr uns ansprechen“, ergänzt Miller. Alle drei fanden, dass das eine der inspirierendsten Erfahrungen in ihrem Leben sei und sie hofften, auch andere damit zu berühren.

„Ich wünsche mir, dass das auch anderen Hoffnung macht – die Hoffnung, dass es gute Menschen gibt und dass der Herr für dich da ist, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht. Segen kann es jederzeit geben, wir hätten ja nie gedacht, dass das auf dem Gipfel eines Berges geschieht, und würde ich nicht gerne wandern, hätte ich das nicht erlebt“, erläutert Miller.

Was das Geld in dem Umschlag betrifft, haben sie vor, es zu spenden, um „jemanden damit zu segnen“. (Quelle: coasttocoastam.com; azfamily.com)


SOP – Save our planet – Rettet unseren Planeten

Niederlande – Historisches Urteil für den Klimaschutz

Der Klimawandel ist eine ernste Gefahr. Jeder Aufschub bei der Reduktion von Klimagasen erhöht die Risiken des Klimawandels. Die niederländische Regierung kann sich nicht hinter den Emissionen anderer Länder verstecken. Sie hat unabhängig davon die Verpflichtung, die Emissionen auf dem eigenen Territorium zu reduzieren.“

Richterin Marie Anne Tan-de Sonnaville

In einem richtungsweisenden Urteil hat das Zivilgericht von Den Haag ein Urteil vom Juni 2015 bestätigt, nach dem die CO2-Emissionen innerhalb von fünf Jahren um 25 Prozent zu senken sind. Die Klimaschutzinitiative Urgenda hatte gegen die Regierung Klage eingereicht und sich in ihrer Argumentation weitgehend auf die Europäische Menschenrechtskonvention bezogen. Die Konvention verbietet Handlungen, die unbekannte, aber potenziell gravierende Risiken bergen. Urgenda berief sich außerdem auf einen Artikel des UN-Klimasekretariats, der Staaten dazu verpflichtet, alles Notwendige zu unternehmen, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern, sowie auf die Bewertung des UN-Ausschusses für Klimaforschung aus dem Jahre 2007 hinsichtlich der Reduktion von CO2, um die Erderhitzung auf 2°C zu begrenzen.

Nachdem das Urteil bereits zu einer Welle ähnlicher Klagen in Belgien, Kolumbien, Indien, Irland, Neuseeland, Norwegen, Portugal, der Schweiz, Uganda, Großbritannien und den USA geführt hatte, ging die niederländische Regierung im Mai 2018 dagegen in Berufung.

Nun hat das Berufungsgericht entschieden, dass die Schwere und der Umfang der Klimakrise bis 2020 eine Verringerung der Treibhausgase von mindestens 25 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 erforderlich macht. Diese Reduktion ist deutlich höher als die bisherigen Pläne der Regierung, die eine Reduktion von 17 Prozent zum Ziel hatten.

Nach dem Gerichtsurteil sagte Marjan Minnesma, Kampagnenleiterin von Urgenda: „Der vor kurzem veröffentlichte Sonderbericht des Weltklimarats betont, dass wir die Emissionen mit viel größerer Dringlichkeit reduzieren müssen. Die niederländische Regierung weiß, dass wir als tiefliegendes Land an vorderster Front des Klimawandels stehen. Unsere eigenen Regierungsbehörden kamen kürzlich zu dem Schluss, dass der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts im schlimmsten Fall um 2,5 bis drei Meter ansteigen könnte. Die Entscheidung des Berufungsgerichts sollte allen Regierungen eine Mahnung sein. Sie müssen jetzt handeln, sonst werden sie zur Rechenschaft gezogen. “(Quelle: guardian.com; www.urgenda.nl)

Die Divestment-Bewegung wächst weltweit

Seit Studenten im Jahr 2011 die Kampagne zur Desinvestition aus fossilen Energieunternehmen als moralischen Appell zum Klimaschutz gründeten, ist sie zu einer Mainstream-Bewegung im Finanzbereich geworden, die Billionen Dollar mobilisiert, um den Übergang zu sauberer Energie zu unterstützen. Der im September 2018 veröffentlichte Bericht der Divestment-Bewegung zum Ausstieg aus fossilen Energien und zur Investition in saubere Energien besagt, dass sich fast 1000 institutionelle Anleger mit einem Gesamtvolumen von 6,24 Billionen Dollar zur Desinvestition aus fossilen Energieunternehmen verpflichtet haben – verglichen mit den 52 Milliarden US-Dollar vor nur vier Jahren bedeutet das ein Plus von 11,900 Prozent.

May Boeve, Exekutivdirektor der Kampagnenorganisation 350.org, sagte: „Der Kapitalabzug aus fossilen Brennstoffen ist zu einem weltweiten Phänomen geworden. 2018 war für die Bewegung das Jahr des Durchbruchs … Jetzt, wo wir überall auf der Welt beobachten können, wie der Klimawandel seine zerstörerische Wirkung entfaltet, wendet sich die Öffentlichkeit rasch von fossilen Brennstoffen ab – und es wird Zeit, dass die Politiker folgen.“

2018 konnte die Bewegung mit Desinvestitions-Zusagen aus Pakistan, Indien, Fidschi und Bangladesch auch außerhalb der USA und Europas neues Wachstum verzeichnen. 350.org und seine Partner haben vor, 2019 in Südafrika eine Globale Divestment-Konferenz zu veranstalten, um Institutionen vor allem aus dem globalen Süden zu noch mehr Engagement anzuregen.

Wenn man dem Bericht folgt, war 2018 ein Jahr mit vielen Initialzündungen für die Desinvestitionsbewegung:

• Am Tag der Veröffentlichung des Berichts wurde in London und New York ein neues Divest-Invest-Städteforum (www.divestinvest.org) gestartet, um mit Städten weltweit bei der Desinvestition aus fossilen Brennstoffen und der Investition in Klima-Lösungen zusammenzuarbeiten, die Arbeitsplätze und Krisenstabilität vor Ort fördern.

• Im Juli wurde Irland zum ersten Land der Welt, das mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen Ernst macht. „Ich freue mich, dass Irlands Unterhaus dafür gestimmt hat, als erstes Land der Welt offiziell alle Finanzinvestitionen in fossile Energieträger zu beenden“, sagte der parteilose irische Abgeordnete Thomas Pringle, der sich stark für das Gesetz eingesetzt hat, mit dem der nationale Investitionsfonds in Höhe von 8,9 Mrd. EUR fossil desinvestiert werden soll. „Dies zeigt, dass unsere Nation auch über kurzfristige und partikulare Interessen hinaus denken und handeln kann.“

• Anfang des Jahres kündigte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio den Plan an, über die nächsten fünf Jahre die 189 Milliarden US-Dollar des New Yorker Pensionsfonds aus Investments in fossile Energieunternehmen zurückzuziehen. Mit dieser Ankündigung folgt er ähnlichen Aktionen in Berlin, Paris, Kopenhagen, Neuseeland und Sydney in vergangenen Jahren.

• Ärzte desinvestieren aus fossilen Brennstoffen, wie die Selbstverpflichtungen des US-amerikanischen Ärzteverbands, der britischen Ärztekammer und des australischen Verbands der Medizinstudenten im vergangenen Monat zeigen. „Wir sind so stolz, dass wir kürzlich bekanntgeben konnten, dass wir nicht weiter in fossile Brennstoffe investieren werden“, sagte Alex Farrell, Präsident des Verbandes. „Der Klimawandel ist die größte globale Gesundheitsbedrohung dieses Jahrhunderts. Als die künftigen Ärzte Australiens wollen wir in eine gesunde Zukunft investieren, weil wir wissen, dass Medizin mehr bedeutet, als bloß Krankheiten zu behandeln, nachdem unsere Patienten erkrankt sind. Ein rascher Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberen, billigen erneuerbaren Energien ist Teil der Heilung des Klimawandels.“

• Mit der Unterstützung durch Papst Franziskus engagieren sich mehr und mehr religiöse Organisationen – seit 2016 gibt es 132 neue Verpflichtungserklärungen.

• Auch Museen machen in der Divestment-Bewegung mit. So erklärten Kanadas Nationalmuseum für Geschichte und Gesellschaft, das Van Gogh Museum in Amsterdam und zwei Museen in Den Haag, dass sie dieses Jahr auf Sponsoring durch fossile Energieunternehmen verzichten. Sie schließen sich damit der Tate Gallery, dem Londoner Wissenschaftsmuseum, dem Amerikanischen Museum für Naturgeschichte in New York, dem Phipps Conservatory, einem botanischen Garten in Pittsburgh, und anderen an, die diesen Schritt schon früher gemacht haben. (Quelle: therealnews.com; 350.org)

Bildunterschrift:
In Form extremer Wettererscheinungen hat die Welt im Lauf des letzten Jahres die Warnzeichen sehen können: Dürre, Tsunamis, Rekordhitze und Gletscherschmelze in der Arktis. Der Klimawandel findet statt und der Mensch ist mit seinem Handeln dafür verantwortlich.


Suche nach Sinn und Verbundenheit

Ein Interview mit Jeremy Lent
von Felicity Eliot

Der Autor Jeremy Lent untersucht in seinen Schriften die Denkmuster, die unsere Zivilisation in die gegenwärtige Nachhaltigkeitskrise geführt haben. Er hat das gemeinnützige Liologische Institut zur Förderung einer Weltsicht, die der Menschheit ein nachhaltiges Leben auf der Erde ermöglicht, gegründet. Er ist Autor von The Patterning Instinct und Requiem of the Human Soul. Felicity Eliot hat im September dieses Jahres mit ihm gesprochen.

Share International: Unsere Leser wissen schon einiges über Sie, da wir in der Mai-Ausgabe einen Ihrer Artikel abgedruckt haben. Der Titel lautete „Kulturwandel: Es ist Zeit für eine neue Weltsicht – für ein tieferes Verbundenheitsgefühl“. Darin signalisieren Sie, dass die Menschheit sich ändern und einen anderen Kurs einschlagen muss, und dass wir möglicherweise auch unsere vorherrschenden Metaphern und die Art und Weise, wie wir uns definieren, verändern müssen.

Jeremy Lent: Die einzige geringfügige Änderung, die ich an dem, was Sie gerade gesagt haben, vornehmen würde, ist, dass meine Sichtweise nicht darin besteht, dass die Menschheit sich ändern muss, sondern dass die zugrunde liegenden Werte unserer gegenwärtigen Zivilisation sich ändern müssen, damit sie die Kernwerte des Menschen besser widerspiegelt. Wenn wir die gesamte 7,6 Milliarden zählende Menschheit als Kollektiv betrachten, dann glaube ich, dass wir uns wieder mit den zentralen Werten verbinden müssen, die uns zu Menschen machen – Werte, die uns durch die Entwicklungen in unserer Zivilisation abhanden gekommen sind.

SI: Das ist mehr als eine geringfügige Abänderung. Es ist sehr wichtig, und ich verstehe ihre Sichtweise. Bitte sprechen Sie weiter über die Notwendigkeit, unsere Kernwerte neu zu definieren, wie Sie es formulierten.

JL: Unsere Zivilisation basiert in ihren tiefsten Schichten auf Separation, nicht auf Verbundenheit. Wir müssen uns diese ihr zugrundliegende Idee des Separierens gegenüber Verbundenseins anschauen. Wenn wir die ersten Schritte unserer Evolution betrachten, dann sehen wir schon zu Beginn des Prozesses, der uns zu Menschen machte, eine gewisse Separierung, beispielsweise das Verständnis unserer selbst als voneinander getrennte Einzelwesen und die Entwicklung eines begrifflichen Bewusstseins, das uns ermöglichte, Kultur und Sprache zu entwickeln, Werkzeug herzustellen und die Natur zu beherrschen zu beginnen.

SI: Lent beschrieb noch einige weitere wichtige Momente der Separation, beispielweise als mit dem Beginn der Landwirtschaft die Vorstellung, voneinander und von der Natur getrennt zu sein, aufkam. Es habe sich, sagte er, vor allem im alten Griechenland ein ganz wesentlicher Wandel vollzogen – mit dem Aufkommen einer dualistischen Denkweise.

JL: Diese Vorstellung war ein einzigartiger Schritt und unterschied sich von allen bisherigen Denkweisen. Es begründete eine dualistische Geisteshaltung, in der die Wirklichkeit als gespaltenes Universum gedacht wurde: Die Vorstellung eines perfekten, ewigen Universums irgendwo in einer anderen, höheren Dimension gegenüber dem irdischen Bereich, der verdorben ist, und wo alles stirbt. Diese Welt ist wechselhaft, man kann ihr nicht trauen. Und mit den frühen Philosophen kam die Vorstellung, dass auch der Mensch zweigeteilt sei, dass Seele und Körper getrennt voneinander existieren. Plato hat diese Denkweise herauskristallisiert, aber er war damit nicht allein, dass es die unsterbliche Seele ist, die uns mit dem Göttlichen verbindet und uns vollkommen macht. Die unsterbliche Seele ist letztlich das absolut Gute. Der Körper ist schlecht und verdorben. Wenn der Körper stirbt, wird die Seele aus dem Grab des Körpers befreit und kann in die Ewigkeit zurückkehren. Nach dieser Vorstellung müssen wir uns vom Körperlichen befreien und der Seele zu ihrer Vollkommenheit verhelfen.

SI: Ist demnach das Problem der Separation, dass diese sich polarisierend auf alle Lebensbereiche auswirkt?

JL: Ja. Und wenn man erst einmal akzeptiert, dass der Mensch aus dieser Zweiteilung besteht, und dass es unsere Seele ist, die uns göttlich macht, dann folgt der logische Schluss, dass man die Natur, die keine Vernunftseele hat, als nicht göttlich betrachtet. Und das hat zur dualistischen, systematischen Kosmologie des Christentums geführt, welche die Welt als eine Art mechanische Bühne für das göttliche Drama betrachtet; und wiederum geschah die Zweiteilung, wonach die Seele nach ewiger Erlösung strebt, während der Körper von allen möglichen Versuchungen heimgesucht wird. Das war also eine weitere Stufe der Aufspaltung und des Dualismus, welche wiederum zur wissenschaftlichen Revolution, zur nächsten Stufe, führte, aus welcher sich die Denkweise Descartes, die kartesianische Philosophie, folgern ließ.

SI: Das war natürlich nicht nur negativ.

JL: Richtig. Ich will damit nicht sagen, dass alles, was aus der wissenschaftlichen Revolution hervorging, schlecht war. Wir haben im Laufe der letzten Jahrhunderte, in denen große Fortschritte erzielt worden sind, enorme Vorteile aus diesem Gedankengut gezogen. Zum Beispiel das enorme Wissen und die wissenschaftliche Forschung, die wir heute haben – vieles, wofür wir sehr dankbar sein können.

SI: Aber ist sie vielleicht in gewisser Hinsicht zu weit gegangen, oder hat sie bestimmte Faktoren und Aspekte unseres Lebens eher überbewertet?

JL: Nun … ja; es hat zu einer noch größeren Unausgewogenheit geführt zwischen dem menschlichen Machtgefühl und der Einstellung gegenüber der Natur, welche wir nur noch als ein Instrument, eine Maschine betrachten …

SI: Die wir beherrschen und meistern …

JL: Genau. Wir erobern sie. Im Grunde genommen ist die Natur für uns eine Maschine, die wir auseinandernehmen und untersuchen können, um die letzten und kleinsten Einzelheiten zu verstehen, um sie erobern zu können.

SI: Von da war es nur noch ein kleiner Schritt, diese Vorstellung auf andere Länder und Kulturen auszudehnen.

JL: Ja; es führte zur „Eroberung“ der Welt. Die europäischen Zivilisationen übertrugen ihre Vorstellung, sich von Tieren zu unterscheiden, auf andere Kulturen und betrachteten diese daher als „primitiv“ …

SI: Und minderwertig …

JL: … und sie müssten aufgeklärt und auf unseren wissenschaftlichen Stand gebracht werden. Deshalb sehen wir heute dieses gestörte Gleichgewicht, das die Welt ökonomisch gesehen in eine extreme Schieflage gebracht hat – wenn die reichsten sechs Männer der Welt gleich viel besitzen wie die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung.

Und wir müssen natürlich auch auf das gestörte Gleichgewicht, das wir in der Umwelt verursacht haben, hindeuten. Wir wissen heute, dass wir uns nicht nur mit der drohenden Katastrophe eines klimatischen Kollapses konfrontiert sehen, sondern auch mit den Folgen von fehlender Nachhaltigkeit durch das Abholzen von Wäldern, durch die Zerstörung marinen Lebens, den Verlust von Trinkwasser, der durch die Degeneration der Böden viel zu schnell vor sich geht. Man sieht es überall, wohin man schaut. Wir zerstören die Ressourcen der Erde, was sich „Weltüberlastung“ oder „Ökoschuld“ nennt. Wir sind auf einem Weg, der zum Zusammenbruch unserer Zivilisation führt oder zu einer Spaltung in eine reiche Elite und in den Rest der Menschheit, die kollabiert.

SI: Wir sehen jetzt eigentlich die Folgen dieser Spaltung, der Dualität, welche in unserer Geschichte tradiert wurde und die Morphologie prägte, wie Sie dargelegt haben. Und jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir mit Extremen konfrontiert sind – mit extremer Übernutzung der Ressourcen des Planeten, mit extremem Reichtum gegenüber extremer Armut, und es ist klar, dass sich etwas ändern muss.

JL: Die meisten von uns würden die Vorstellung eines Zusammenbruchs unserer Zivilisation als absolutes Katastrophenszenario sehen. Und sogar diejenigen, die unserer Zivilisation kritisch gegenüberstehen, wünschen sich nicht, dass es zu einem Massensterben oder zum schwersten Unglück der Menschheitsgeschichte kommt, was die Konsequenzen eines völligen Kollapses wären.

Die meisten von uns, abgesehen von der reichen Elite, hätten das Gefühl, dass diese Aufspaltung, nach der die Mehrheit der Menschen einen Zusammenbruch erdulden müsste, während ein paar Reiche sich in eine von ihnen erhoffte Techno-Utopie zurückzögen, fundamental unmoralisch wäre.

SI: Obschon es ja nicht genau so ablaufen muss. Vielleicht würde es die Menschheit zusammenführen?

JL: Wenn wir von unseren zentralen, grundlegenden Werten als Menschen ausgehen, welche auf dem Bewusstsein unseres miteinander Verwobenseins basieren, wenn wir anerkennen, dass wir Teil der Natur sind, dann können wir meiner Ansicht nach einen Rahmen entwickeln für etwas, was ich mir zunehmend vorstellen kann, und was ich eine „ökologische Zivilisation“ nenne. In andern Worten, eine andere Art von Zivilisation, die auf dem Verbundenheitsgefühl mit der Natur aufbaut und anerkennt, dass die Menschen eine einzigartige, aber auch nachhaltige Rolle in der natürlichen Ökologie spielen – eine Rolle, die uns und alle anderen an einer Gesellschaft arbeiten lässt, in der wir uns und unser Potenzial optimal entfalten können und in der auch das gesamte Ökosystem der Gaia gedeihen kann. Das muss unser Ziel sein.

SI: Für viele Menschen ist es selbstverständlich, dass wir Teil eines völlig vernetzten Systems sind, dass alle Lebensformen auf unserem Planeten miteinander und mit dem Planeten verbunden und lebendig sind. Was ist der Auslöser für einen Bewusstseinswandel? Wird uns irgendwann plötzlich das ganze Ausmaß der Tragödie klar werden, dass wir die Natur ausgebeutet und missbraucht haben?

JL: Es könnte nützlich sein, drei verwandte Faktoren anzuschauen, die Triebfedern für das neue Verbundenheitsgefühl sind. Eine dieser Triebfedern ist die schlichte Tatsache, dass unser Weltsystem nicht funktioniert; es bricht zusammen. Die neue Generation erkennt das. Es gibt Menschen, die über die Zerstörung der Schönheit der Natur, mit der sie aufgewachsen sind, völlig verzweifelt sind.

Die andere Triebfeder ist das große menschliche Leid, das unser ungerechtes Wirtschaftssystem verursacht – und gegen diese Ungerechtigkeit protestiert eine neue Generation von Menschen. Das kann zum anderen Extrem führen, zu noch mehr Spaltung durch eine rassistische und stammesorientierte Denkweise. Die Menschen sind sehr unzufrieden mit dem Gang der Dinge und können entweder die eine oder die andere Richtung einschlagen: Einige grenzen sich nur noch weiter ab, während andere erkannt haben, dass wir ein neues System brauchen. Die Unzufriedenheit mit unserem derzeitigen System ist die Haupttriebfeder.

Es gibt noch einen anderen Faktor, der uns vielleicht weniger bewusst ist. Diese Generation ist die erste, die auch in einem tieferen Sinn Zugang zu den Weisheitslehren weltweit hat, zu Weisheitstraditionen, die sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben: Traditionen indigener Weisheit, buddhistische Traditionen, taoistische und vedische Traditionen, die westliche Pioniere (vor etwa hundert Jahren) erstmals entdeckt haben. Sie haben die Lehren vielleicht zu einer Art „Orientalismus“ romantisiert und zu etwas gemacht, was nicht ganz echt ist. Aber es ist eine Generation, in der sehr viele dieser Ideen miteinander vernetzt werden. Sie stehen jedem zur Verfügung, der nach alternativen Denkweisen sucht. Dieser Zugang zu den jahrtausendealten Weisheitslehren der Menschheit bewirkt eine enorme Veränderung im Bewusstsein der Menschheit.

Die dritte Triebfeder ist das moderne wissenschaftliche Systemdenken. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das der große Fortschritt der Wissenschaft – der zum großen Teil auf den Reduktionismus zurückgeht. Der Reduktionismus geht davon aus, dass man die Natur am besten verstehen kann, wenn man sie auf ihre kleinsten, unteilbaren Teilchen reduziert und schaut, wie diese funktionieren, und sie dann wieder zusammenbaut. Es war ein enormer Erfolg und eine großartige Metapher, um Dinge zu begreifen. Der Reduktionismus wurde beinahe Opfer seines eigenen Erfolgs, weil Leute daraus ein ontologisches Glaubenssystem gemacht haben: Sie sehen im ganzen Universum nichts anderes mehr als eine Menge unterschiedlicher Einzelteilchen, die zufällig aufeinanderprallen. Mit dieser Sichtweise entgeht ihnen das andere Element wissenschaftlicher Erkenntnis ­– die Wissenschaft der Vernetzung. In der heutigen Zeit wird das manchmal mit Wissenschaft versus Glauben abgetan.

SI: Ja, es sieht so aus, als prallten da völlig gegensätzliche Positionen aufeinander: religiöse Werte versus wissenschaftliches Weltbild. Was meinen Sie zu dieser Debatte?

JL: Ich sehe das ganz anders. Ich betrachte die Wissenschaft einerseits als eine prozedurale Methodik, mit der die Welt auf bestimmte Weise betrachtet wird, um auf der Basis von Hypothese, Transparenz, Prüfen und Begreifen unser Wissen über die Welt zu erweitern. Sie ist eine der großen Erfolge und Errungenschaften der Menschheit. Aber Wissenschaft drückt sich auch in der Systemwissenschaft aus, wo es um Komplexitätsdenken, Systembiologie, Netzwerkanalyse und Chaostheorie geht; die Systemwissenschaft untersucht, wie Dinge miteinander in Verbindung stehen – ihre Vernetzung. Wenn wir uns anschauen, wie Dinge miteinander verbunden sind, haben wir eine ganz andere Beziehung zur Welt, als wenn man sie aus reduktionistischer Sicht betrachtet. Man erkennt, dass sich nie genau vorhersagen lässt, wie sich Dinge miteinander verbinden. Und wenn wir Menschen in diesem Szenario versuchen, es zu verstehen, sind wir zugleich Akteure darin. Die Art und Weise, in der wir versuchen, Dinge zu verstehen, und das, was wir tun, werden Teil dieses globalen Systems.

SI: Ich verstehe nicht viel davon, aber beziehen Sie sich auf die Quantenidee, dass der Wissenschaftler oder Beobachter die beobachtete Wirklichkeit beeinflusst?

JL: Ja, genau. Wir sind Akteure oder Mitspieler und Teil des Systems. Und weil Dinge nicht vollständig voraussagbar sind, führt das zu Bescheidenheit und zu dem Zugeständnis, dass unser Tun eine viel weitreichendere Wirkung hat, als wir voraussagen können. Das führt zu einem ganz anderen Bild des Menschen in der Welt, wenn er sich als Teil dieses mit allem verbundenen Netzes erfährt. Wenn man jetzt diese verschiedenen Elemente zusammen betrachtet – die Unzufriedenheit über das Scheitern unseres gegenwärtigen Systems, die Anerkennung der uns zugänglichen Weisheiten aus den jahrtausendealten menschlichen Traditionen und die Entdeckungen des modernen Systemdenkens – dann sehen wir, dass sie übereinstimmen. Meiner Meinung nach ist das Aufregendste daran die Möglichkeit, modernes wissenschaftliches Verständnis und die Einsichten der Weisheitstraditionen in eine Weltsicht zu integrieren, die wirklich nachhaltig sein kann, weil sie auf Konnektivität, Verbundenheit basiert.

SI: An dieser Stelle habe ich erwähnt, wie sehr mir sein imaginativer Kurzfilm gefallen hat, eine Vorschau auf das Jahr 2050. Jeremy Lent machte ihn für seine Webseite mit dem Titel: The Great Transformation, Or How We (Just) Avoided a Climate Catastrophe* [Der große Wandel, oder wie wir (knapp) eine Klimakatastrophe abwenden konnten]. Er ist humorvoll und hat zugleich Tiefgang; er beleuchtet die verschiedenen Faktoren, die zu unserer gegenwärtigen Krise geführt haben. Wir sprachen kurz über den Film und ich stellte ihm eine Frage zu einem Netzwerksystem, das er im Film vorstellt – wiederum eng verbunden mit der Konnektivität und ihrer Relevanz für die Zukunft. Er sprach ausführlich über die Wechselbeziehung und das „Verwobensein‘“ (interbeing), ein Begriff, den Thich Nhat Hanh [ein vietnamesischer buddhistischer Mönch, Lehrer, Schriftsteller, Dichter und Friedensaktivist] geprägt hat.

JL: Es stellt das dar, was ich ein „Bedeutungsnetz“ nenne. Mit anderen Worten: Dinge sind nicht nur im Sinne unseres Verständnisses miteinander verbunden und in der Art und Weise, wie die Menschheit für den Wandel zusammenwirken kann, sondern auch in dem Sinne, dass daraus eine Bedeutung an sich als Funktion unserer Konnektivität erwächst. Für mich ist das absolut grundlegend. Eine Erkenntnis, die ich während meiner Recherche für das Buch The Patterning Instinct gewonnen habe, ist, dass der Sinn, den wir unserer Existenz abgewinnen, zum Wertesystem führt, das Kulturen dazu bringt, Geschichte zu gestalten.

Jeremy Lent erklärte noch ausführlich sein Verständnis von Verbundenheit, die Menschen, Objekten und Orten eine Bedeutung gibt. Je mehr Verbundenheit umso mehr Bedeutung.

JL: Wenn wir im globalen Verbundensein einen Sinn sehen, dann werden wir diesem Verbundenheitsgefühl entsprechend handeln. Wir können die spirituelle Bedeutung auch als Quelle der tiefsten Verbindung betrachten, die wir mit uns und dem Universum haben. Wenn jemand das Leben als sinnlos empfindet, dann kann das oft auf das fehlende Verbundenheitsgefühl mit andern und der Umwelt zurückgeführt werden. Verbundenheit ist die Quelle, woraus wir in unserem Leben einen Sinn ziehen; und sie kann die Entscheidungen bestimmen, die wir treffen, und die Werte, die wir in unserem Leben haben, zum Beispiel, was wir wählen und was wir jeden Tag tun, die Gruppen oder Organisationen, zu denen wir gehören, und was wir in der Welt bewirken wollen.

*www.youtube.com/watch?v=H0VsHVizM6Y

Teil zwei dieses Interviews wird in der Dezember-Ausgabe von Share International erscheinen.

Felicity Eliot ist Herausgeberin von Share International in Amsterdam.


Inhaltsverzeichnis der Printausgabe

Die Wegbereiter
von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme

MEINUNG
The Elders fordern rasches Handeln, um eine Klimakatastrophezu verhindern

Suche nach Sinn und Verbundenheit
Ein Interview mit Jeremy Lentvon Felicity Eliot

TRENDS
Wissenschaftler, Politiker und politische Entscheidungsträger fordern einen neuen Ökonomie-Ansatz

ZEICHEN DER ZEIT
Zeichen überall auf der Welt

DIE STIMME DES VOLKES
Proteste in Berlin:
#unteilbar – für eine offene und freie Gesellschaft

SOP – RETTET UNSEREN PLANETEN
Niederlande – Historisches Urteil für den Klimaschutz

GRUPPEN – DER „WASSERMANN“- WEG IN DIE ZUKUNFT
Als Minihierarchie arbeiten(Teil drei)
von Michiko Ishikawa

LESERBRIEFE

Fragen und Antworten