Share International, Juni 2019

Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus der deutschen Printausgabe.

Den Wandel meistern

von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme

Seit der ersten Ausgabe der Zeitschrift Share International hat Benjamin Cremes Meister vorgesehen, dass seine Artikel auch wiederholt, der jeweiligen Weltsituation entsprechend, veröffentlicht werden sollten.Tatsächlich scheinen vieleheute sogar noch relevanter zu sein als zu der Zeit, in der sie zum ersten Mal erschienen sind. Diesmal stellen wir den Lesern zwei dieser Artikel erneut vor.

Wenn Maitreya vor die Welt tritt, beginnt für die Menschen eine intensive Phase der Selbstprüfung und Reflexion. Es steht natürlich zu erwarten, dass das für viele eine schmerzhafte und sogar traumatische Zeit sein wird. Da heute noch Millionen in der Lebensweise und den Ideen der Vergangenheit befangen sind und sich vor einer unbekannten, fremden Zukunft fürchten, werden sich die Menschen von der neuen Situation, die dann herrschen wird, erst ein Bild machen müssen.

Die Notwendigkeit eines radikalen Wandels wird Staatsmänner und Politiker zusehends beschäftigen – erpicht darauf, mitzureden und der Zeit ihren Stempel aufzudrücken. So weitreichend die Veränderungen auch sein müssen, man wird doch erkennen, dass sie sich in einem Tempo vollziehen müssen, das der Anpassungsfähigkeit der Menschen gerecht wird. Wenn man im Übereifer die Transformation zu beschleunigen versucht, ist niemandem und nichts geholfen. Die neuen Grundlagen müssen radikal doch logisch und sehr sorgfältig Schritt für Schritt geschaffen werden. Nur auf solchen Grundfesten kann die zukünftige Stabilität der Gesellschaft als gesichert gelten.

Wenn Maitreya erstmals seine Pläne und Hoffnungen für eine Resozialisierung der Welt bekannt gibt, wird seine Energie der Liebe – das Schwert der Unterscheidung – die jetzt bestehenden Konflikte deutlicher machen. Die Menschen werden Stellung beziehen: für oder gegen die neuen Prinzipien, die er ihnen zu einer grundlegenden Verbesserung der Verhältnisse vorstellen wird. So wird es sein. So wird eine Phase der Uneinigkeit und der Unzufriedenheit der Annahme des Neuen vorausgehen. Nach und nach jedoch wird auch der größte Zweifler die Notwendigkeit eines Umbaus der Welt akzeptieren und sich ebenso dieser Aufgabe widmen.

Es wird eine Zeit anbrechen, wie man sie auf Erden bislang noch nicht erlebt hat. Auf allen Seiten und auf jeder Ebene werden die Veränderungen ihren logischen Verlauf nehmen und bewirken, dass die hohen Ziele aller Menschen gesetzlich, prinzipiell und strukturell festgeschrieben werden. So werden die Menschen ihr Schicksal wieder selbst in die Hand nehmen und sich für alle Zeiten vom Abgrund abwenden. Natürlich werden nicht alle Menschen die Zukunft mit gleichem Vergnügen betrachten. Die Ewiggestrigen sind in allen Bereichen zahlreich vertreten und müssen mit Geduld und gutem Zureden für die Sache gewonnen werden. Mit der Zeit werden sogar jene, die besonders ablehnend sind, ihre Unnachgiebigkeit aufgeben und sich zum allgemeinen Wohl auch an die Arbeit begeben.

Ein einfacheres und besseres Leben erwartet die Erbauer der neuen Zeit. Dies ist die Zeit der Prüfung und der Wahl. Wenn die Menschen das erkennen, werden sie sich um Maitreya scharen und bereitwillig bei ihm Rat und Hilfe suchen, froh darüber, nützlich sein und seine Ziele bestätigen zu können. (Share International, Mai 1997)

Die Gerechtigkeit des Gesetzes

8. März 2015

Die Menschen leben in einer sich verändernden Welt und müssen das als Norm akzeptieren. Manchen mögen diese Veränderungen bedrohlich und unangebracht erscheinen, während andere, vor allem die Jugend, sie mit offenen Armen begrüßen werden. Seid versichert, dass das für jeden, wie man es auch betrachtet, Veränderungen zum Guten sind, da sie die Erfordernisse dieser Zeit widerspiegeln und somit unvermeidlich und gerecht sind.

Die Menschen sollten sich vergegenwärtigen, dass sie selbst die Zustände schaffen, aufgrund derer diese Veränderungen sich auf ihr Leben auswirken. Wenn dieser Realitätssinn Früchte trägt, wird ein reibungsloser Übergang in die neue Zeit die Regel sein.

Unser Rat an die Menschen ist folgender: Haltet euch nicht damit auf, unsichtbaren Kräften die Schuld zu geben, sondern macht euch bewusst, was ihr zu diesen Transformationen unserer Zeit selbst beitragt. Seid versichert, dass die Folgen dieser Veränderungen jeden hellauf begeistern werden. (Share International, April 2015)


Fragen und Antworten

Die folgenden Fragen und Antworten stammen von einer Vortragsveranstaltung mit Benjamin Creme, die im September 2001 in Amsterdam stattfand.

F. Was meinen Sie damit, wenn Sie von „Geistigem Reich“ oder dem „höchsten Reich auf dem Planeten sprechen“?
A. Damit meine ich nicht das Menschenreich. Die meisten Leute denken, dass wir, die Menschheit, an der Spitze der Evolutionsleiter stünden, weil sie nichts sehen, was höher wäre. Und was man nicht sieht, das gibt es nicht, ist es nicht so? Das ist doch gesunder Menschenverstand, oder? Unsere Welt lebt in der Fiktion, dass das, was man nicht sieht, auch nicht existiert. Aber das, was wir für nicht existent halten, weil es unsichtbar ist, ist trotzdem da und voller Vitalität und lichtdurchdrungen, und nicht nur das, sondern es wird auch zu einer sichtbaren Erscheinung auf dem Planeten. Mit anderen Worten, der höchste und am weitesten entwickelte Aspekt des Lebens auf unserem Planeten, das geistige, das spirituelle Reich, das Reich, das sich über dem menschlichen Reich befindet, kehrt dorthin zurück, wo seine Mitglieder einst auch als gewöhnliche Männer und Frauen in der Welt lebten – in die Alltagswelt. Sie werden für uns sichtbar und schließlich allgemein bekannt sein, und bereit und darauf vorbereitet sein, das allgemeine Niveau der Menschheit anzuheben und damit immer mehr Mitglieder des Menschenreichs dazu zu befähigen, in dieses geistige Reich einzutreten.

Wenn Menschen überhaupt über so etwas nachdenken, dann ist das geistige Reich in ihrer Vorstellung etwas eher Unbestimmtes, ein astrales, unsichtbares, nebulöses, „unkörperliches“ Reich, mit dem man vielleicht in Kontakt kommt, wenn man stirbt. Oder mit dem man über ein Medium Kontakt aufnehmen kann. Das ist die landläufige Vorstellung. Aber in Wirklichkeit ist es etwas ganz anderes. Das geistige Reich besteht aus den am weitesten entwickelten Menschen auf unserem Planeten, aus physischen Menschen, die Gottes Liebe in sich tragen, die die Weisheit aller Zeiten und eine messerscharfe Intelligenz besitzen, die die Probleme der Menschheit kennen, die praktisch denken und handeln und der Menschheit helfen wollen, die entsetzlichen Probleme zu bewältigen, mit denen wir in dieser Zeit konfrontiert sind. Es ist nichts Vages, Obskures, sondern ein konkretes und effizientes Reich und tatsächlich auch das einzige wirklich effiziente Lebensreich auf diesem Planeten. Sie können als Ratgeber und Lehrer der Menschheit den Ausweg aus ihren Problemen aufzeigen. Dieses Reich existiert nicht nur, es wird jetzt auch auf der äußeren physischen Ebene des Alltags sichtbar – und damit allgemein bekannt werden. Wir werden es sehen und deshalb daran glauben.

F. Wie haben Maitreya und die Meister entschieden, wann sie in die moderne Welt zurückkehren?
A. Maitreya, der Meister aller Meister, ein großes Wesen (die Meister nennen ihn den Großen Herrn), und die Meister wussten, dass sie irgendwann in die Alltagswelt zurückkehren müssen, um ihre Lebenserfahrung, die sie als Individuen erlangt haben, nun auch als Gruppe zu manifestieren.

Das ist Teil ihres nächsten Entwicklungsschritts. Bis vor relativ kurzer Zeit dachten sie, dass es ungefähr 1200 bis 1300 Jahre dauern würde, bis sie zurückkehren könnten. Aber im Juni 1945 kündigte Maitreya an, dass er, sobald die Menschheit von sich aus die ersten Schritte unternehmen würde, um ihr „Haus in Ordnung“ zu bringen, selbst in die Alltagswelt zurückkehren werde, aber diesmal nicht allein, sondern zusammen mit etwa zwei Dritteln der Meister der Weisheit.

F. Warum gibt es Terrorismus?
A. US-Amerika und Europa, die Industrieländer im Allgemeinen, stellen sich nicht die richtigen Fragen. Sie fragen nicht: „Warum haben wir Terrorismus?“ Terrorismus ist ein Symptom. Es ist ein Symptom der Ungerechtigkeit in der Welt – in der ein Drittel der Menschheit sich alles nimmt und besitzt und der Rest der Welt fast nichts hat. Als würde man beschließen, ich füttere nur die rechte Seite meines Körpers und lasse die andere Hälfte verhungern. Sie würden bald wie ein Monster aussehen, aufgebläht auf der einen Seite und ausgemergelt auf der anderen. So verhalten wir uns mit der Welt. Wir erschaffen ein Monster und die Folge ist Terrorismus. Es gibt noch weitere Faktoren, die für den Terrorismus ursächlich sind, als die, die ich hier erwähne, aber die Hauptursache ist die Ungerechtigkeit, die Diskrepanz zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern im Hinblick auf den Lebensstandard, unsere Denk- und Lebensweise und unsere Sicht der Welt.

Damit will ich keineswegs sagen, dass ich Terrorismus unterstütze oder befürworte. Ich verabscheue ihn. Aber er ist ein Symptom einer verfehlten Politik. Wir müssen die Welt neu aufbauen. Das Wichtigste, was wir lernen können, ist, in Frieden zusammen zu leben – und um das zu erreichen, müssen wir Gerechtigkeit in der Welt schaffen. Solange es keine Gerechtigkeit für alle gibt, wird es keinen Frieden geben. Um Gerechtigkeit zu schaffen, müssen wir die Ressourcen der Welt miteinander teilen.

Wenn Ihnen das, was ich sage, nicht gefällt, wird Ihnen auch nicht gefallen, was Maitreya zu sagen hat, aber er wird Sie zum Nachdenken bewegen. Es ist nicht so wichtig, ob ich sie dazu bewegen kann, nachzudenken, aber wenn Maitreya spricht, ist es wichtig, dass Sie überdenken, was er sagt. Jeder wird die Möglichkeit haben, „seinen Gedanken zu folgen“, wie Maitreya es formuliert.

F. Ist unsere Denkweise Teil des Problems?
A. Ich habe nur über seine politischen, wirtschaftlichen und sozialen Anliegen gesprochen. Das sind seine vorrangigen und direkten Anliegen. Sie sind deshalb am wichtigsten, weil wir eine spirituelle Krise durchmachen, die sich in Politik und Wirtschaft fokussiert, und weil daher unsere Probleme nur in diesen Bereichen gelöst werden können. Warum ist das wichtig? Weil die Krise darin besteht, dass wir nicht wissen, wer wir sind. Die Menschheit hat keine Ahnung, warum wir hier sind, woher wir kommen, ob wir vorher schon mal gelebt haben, wohin wir gehen, wenn wir sterben. Wir wissen nichts über uns. Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, wie können Sie dann zusammenleben? Woher wissen wir, wie man Frieden schließt? Weil wir nicht wissen, wer wir sind, schaffen wir Institutionen, die dazu führen, dass manche Menschen sehr gut leben, andere weniger gut und andere kaum überleben können. Und wir halten das für normal.

Unsere Einstellung lautet: „So ist es nun mal, das sind die Marktkräfte.“ „Das ist das Leben.“ Und das ist die Krankheit, von der wir befallen sind, der Materialismus, dem wir verfallen sind. Maitreya ist hier, um uns in einen spirituelleren Zustand zu versetzen, damit wir die Realitäten erkennen können. Und um das zu tun, müssen wir erkennen, dass der Weg des Materialismus eine Sackgasse ist. Es führt nur zum Tod. Die Marktkräfte haben die Organe der Menschheit – ihr Herz und so weiter – befallen und so fest im Griff, dass sie im Materialismus gefangen ist und fast nichts dagegen unternehmen kann. Die Menschheit ist so hysterisch darauf aus, immer reicher zu werden, dass beinahe nichts sie noch aufhalten kann. Das Einzige, was das stoppen kann, ist ein Börsencrash, der uns mit den Realitäten des Lebens konfrontiert. Dann werden wir Maitreya zuhören. Wenn Sie keinen Ausweg mehr sehen, wenden Sie sich der Quelle [der Weisheit] zu, den Meistern, die die Antworten auf unsere Probleme haben.


Briefe

Richtige Wahl
Nach der Transmissionsmeditationstagung in Kerkrade im Herbst 2001 hatten meine Kollegin und ich beschlossen, vor unserem Rückflug nach London noch in Amsterdam einkaufen zu gehen. Da das dafür vorgesehene Kaufhaus erst um elf Uhr öffnete, wollten wir erst mal Kaffee trinken gehen. Dabei kamen wir an einem Tibetladen vorbei, und weil sich meine Kollegin immer sehr für Tibet interessierte, schlug ich vor, hineinzugehen. Als ich eintrat, überkam mich ein tiefer Wunsch, hier etwas zu kaufen, etwas Tibetisches, so als könnte ich damit auch Tibet unterstützen. Der tibetische Verkäufer hinter der Theke machte einen gelassenen und ernsten Eindruck und beobachtete genau, was wir uns ansahen. Wir unterhielten uns über Farben, und welche wohl gut zu uns passen würden, und entdeckten dann in einer Glasvitrine eine Auswahl besonders schöner Seidenschals. Sie waren aus Rohseide und kosteten mehr, als wir uns leisten konnten. Wir sahen uns dann auch wirklich noch alles im Laden an und lachten, als wir an einer Art Mönchspantoffeln vorbeikamen, weil wir sie auch ideal für die Transmissionsmeditation fanden. Wir waren uns der Anwesenheit des Verkäufers immer bewusst, der unsere Freude an all den schönen Dingen sichtbar genoss, aber doch irgendetwas auszustrahlen schien, das mich aufforderte, etwas zu kaufen. Am Ende kauften wir einige tibetische Ansichtskarten und sagten zu ihm: „Sie haben so wunderschöne Sachen hier im Laden, und wir würden auch gerne etwas kaufen, aber dazu reicht unser Geld jetzt nicht – leider.“ Der Verkäufer nickte nur mit dem Kopf.

Als wir hinausgingen, hatte ich das ungute Gefühl, etwas oder jemanden verraten zu haben, ein Gefühl, dass ich nicht nachhause fahren könnte, ohne noch einmal zurückzugehen. Als ich anschließend meinen Kaffee trank, konnte ich an nichts anderes mehr denken, nahm mich aber zusammen und dachte mir, wie blödsinnig das wohl war. Wir schienen dann eigentlich einen anderen Weg zum Kaufhaus eingeschlagen zu haben, standen aber plötzlich, als wir um eine Ecke bogen, wieder vor diesem Tibetladen! Inzwischen waren wir schon spät dran, und meine Kollegin lief schnell daran vorbei und ich ihr hinterher, aber natürlich musste ich dann doch noch in den Laden schauen, wo der Mann wieder hinter seiner Theke stand. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich rief sie und erklärte ihr mein Dilemma aufgrund dieses überwältigenden Gefühls. Es war jetzt 11 Uhr, wir hatten nicht mehr viel Zeit, und ich wusste, dass meine Freundin noch etwas im Kaufhaus besorgen wollte. Ich fühlte mich hin- und her gerissen. Aber sie war so lieb und verstand mich sofort.

Wir gingen wieder in den Laden, und diesmal spielte der Verkäufer ein Tonband mit tibetischen Mönchsgesängen ab. Ich nahm ein billiges T-Shirt aus dem Regal, und er kam und zeigte mir, wo ich es anprobieren konnte. Ich zog es über und kam heraus: „Was meinst ihr?“ Meine Kollegin und der tibetische Verkäufer schienen beide den Kopf zu schütteln und sagten „Nein. Oh nein!“ Dann begriff ich, dass ich einen dieser teuren Schals anprobieren musste. Da die Zeit knapp wurde, schnappte ich mir einen Schal, rannte zur Umkleidekabine, wusste dabei, dass meine Kollegin zusah, und schlang mir den Schal um den Hals. „Ja, das ist es“, sagten sie. Seltsamerweise hatte ich gerade noch soviel Geld, um ihn bar bezahlen zu können. Der Tibeter verpackte ihn und schenkte mir noch zwei Anstecker. Er gab mir etwas Kleingeld zurück und versuchte, mich dazu zu überreden, noch einige Dalai-Lama-Anstecker zu kaufen, aber mein schlechtes Gewissen ließ nicht zu, noch etwas zu kaufen. Der Verkäufer schenkte meiner Kollegin dann auch noch ein paar Anstecker. Wir verabschiedeten uns, und ich fühlte mich auf einmal so glücklich und wie von aller Last befreit.

Später schaute ich mir den purpurfarbenen Schal ehrfürchtig an. Der tibetische Schal war groß genug, um sich damit zu bedecken. Er war wirklich wunderschön und hatte eine so wundervolle Farbe.

Das war ein so tiefes Erlebnis, dass ich Ihnen schreiben muss, um zu erfahren, ob das alles bloß Einbildung war, oder (1) ich in den Laden gehen und den Schal kaufen sollte, und ob (2) der Verkäufer ein ganz normaler Mann in einem ganz normalen Laden war? Ich wäre sehr dankbar, wenn sie mich darüber aufklären könnten.

A. P., Forest Row, Sussex, Großbritannien
(Benjamin Cremes Meister bestätigte: (1) Ja. (2) Der „Verkäufer“ war Maitreya, der auch den Schal gesegnet hatte.)

Eine glückliche Reise
Um den 30. Januar 2003 herum war ich in einem Hotel in Vilcabamba in Ecuador und stolperte dort über einen Stab, der aus dem Stahlbetonboden einer rosafarbenen Fußgängerbrücke herausragte.

Im Rückblick sieht es so aus, dass bei meinem Sturz der Stab eines meiner Augen und vielleicht auch noch das Gehirn durchbohrt haben könnte. Seltsamerweise schienen mein Stolpern und meine Landung auf dem Boden – auf einer Betonplatte neben der Brücke – irgendwie zeitgleich zu geschehen. Ich landete auf dem Oberschenkel und hatte furchtbare Schmerzen, Blutergüsse, Schwellungen, schwere Prellungen, eine gequetschte Hand und auch eine Schlüsselbeinprellung – aber nicht Schlimmeres, alles heilt schnell wieder aus. Hat jemand eingegriffen und mich vor größerem Schaden bewahrt?

JD R., West Berlin, Vermont, USA
(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass Sie von Meister Jesus vor größerem Schaden bewahrt wurden.)

Genug für Gott
Am 27. August 2003 kam ich mit meiner Freundin aus einer Ausstellung in Hamburg über „Buddhas an der Seidenstraße“. Wir entschieden uns, noch in einem orientalischen Restaurant zum Essen zu gehen und fanden in den Alsterarkaden einen Tisch im Außenbereich. Einige Minuten später kam ein Mann mittleren Alters, farbenfroh gekleidet und in abgetragenen Jeans an unseren Tisch. Er hatte sehr blaue Augen. (Wir hatten ihn schon zuvor getroffen und gesehen, wie er einem Opernarien schmetternden Sänger zulachte, und als wir dem Sänger Geld gaben, hatte er sich vor uns verbeugt und dabei die linke Hand aufs Herz gelegt.)

Er bot uns jetzt die Obdachlosenzeitung Hinz&Kunz an. Ich wollte die Zeitung nicht, gab ihm aber ein durchsichtiges Säckchen mit Kleingeld, das ich für solche Gelegenheiten sammle. Er sah mich und das Säckchen an und fragte: „Was ist das? Ich kenne dieses Geld nicht.“ Ich fühlte mich unbehaglich und versuchte, ihm zu erklären, dass auch 10-Centstücke dabei seien. Er lächelte und sagte: „Ich bevorzuge Pfennige.“ (Unsere Währung vor der Euroeinführung).

Dann sah er meine Freundin an und sagte: „Sie sind eine von uns.“ Er erzählte ihr, er komme aus Finnland. Dort hatte meine Freundin einmal vor langer Zeit ein Jahr lang gelebt. Er sagte zu ihr: „Bei uns werden Frauen so wie Sie.“

Dann sah er mich an und meinte: „Sie sind wunderschön, wie eine Blume. Das ist kein Kompliment – ich kenne Sie.“ Ich war innerlich sehr berührt, fühlte mich aber auch etwas unbehaglich. Daher wünschte ich ihm viel Glück, weil ich wollte, dass er weiterging. Er antwortete: „Glück hilft nicht.“ Meine Freundin sagte: „Manchmal schon.“ Darauf er: „Ich bin Katholik.“ Dabei zeigte er uns das Kreuz an seinem Rosenkranz, den er um den Hals trug. Nachdem meine Freundin meinte, dass es in seinem Land nur wenige (Katholiken) gebe, lächelte er uns an und sagte: „7000 sind genug für Gott.“

H. P. und R. S., Hamburg, Deutschland
(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass der Mann Maitreya war.)

Richtig einreihen
An einem Samstag im September 2003 war ich in unserem Sainsbury’s Supermarkt. Ich reihte mich in eine Warteschlange ein und wechselte dann zu der nebenan, weil sie mir kürzer erschien. Ich merkte, dass das ein Fehler war, und ging schnell wieder zurück. In der Zwischenzeit war eine Dame mit einem Großeinkauf dazu gekommen, und ich stellte mich reumütig hinter ihr an.

Es war ein herrlicher warmer Tag, und die Sonne schien so stark herein, dass man die Kunden rundherum kaum erkennen konnte. Als dann schließlich nur noch zwei Leute vor mir standen, fiel mein Blick auf einen Mann an der Kasse, der gerade zahlte. Ich bekam einen Schock, weil er aussah wie Maitreya, dem ich, wie Benjamin Cremes Meister bestätigt hatte, einmal in Richmond begegnet war. Er war ein normal aussehender hellhäutiger Mann mittleren Alters mit einer auffallend flachen Nase. Ich wusste nicht, was ich denken sollte: War diese Person, die seit schätzungsweise 10 Minuten in der Schlange stand, wirklich Maitreya? Hat Maitreya vielleicht in der vorigen Begegnung diese Person als „Vorlage“ benutzt und sehe ich nun die echte Person?

Er drehte sich um und strahlte mich an und sagte: „Hallo“. In meinem etwas irritierten Zustand starrte ich ihn bloß an. Er schien zu erröten, was meine Verwirrung noch verstärkte – Maitreya würde wohl nicht erröten. Vielleicht hatte ich gerade einen nichts ahnenden Kunden in Verlegenheit gebracht, indem ich ihn so unverschämt angestarrt und dann auch noch seinen Gruß nicht erwidert hatte.

Dann ging er (in seinem hübschen grünen Pullover), und sein Gang war genauso wie damals – es sah aus, als ob er hölzerne Beine hätte.

Als ich an die Reihe kam, jammerte die Kassiererin, dass sie heute einen schrecklichen Tag habe, an dem wirklich alles schief liefe. Das direkte Sonnenlicht mache es schier unmöglich, die Daten auf dem Bildschirm zu erkennen, und sie habe deshalb schon Kopfschmerzen. Ich wusste nicht, wie ich ihr vermitteln könnte, dass der Tag vielleicht auch seine schönen Seiten habe.

Ich sah ihn noch zweimal, seitdem ich angefangen hatte, diesen Brief zu schreiben. Mitte Oktober sah ich, wie er behände einen Zebrastreifen in Richmond überquerte und in einem Wettbüro verschwand.

An einem Freitag Mitte November sah ich ihn beim Einkaufen im Sainsbury’s. Er sah ganz normal aus, wie er sich mit seinem Einkaufskorb am Arm etwas eilig Gemüse aussuchte. (Ich war auch in Eile.)

Ich war verwirrt und dachte, dass ich mich geirrt haben müsste – dass Maitreya schon wieder bei Sainsbury’s einkaufen ging, konnte ja wohl nicht sein. Ich sauste in die andere Richtung davon, sah ihn aber bald darauf wieder. Ich befand mich in einer seltsamen Stimmung, als ich zur Kasse kam, doch diesmal gab es keine Schlange. Ich sah ihn zu einer anderen Kassiererin gehen, die ihn grüßte und dann wegsah. Dann sah sie ihn plötzlich mit mehr Interesse an. Schließlich ging er hinaus und diesmal lockerer und beweglicher.
War er Maitreya?
Trotz meiner Verwirrung haben diese Begegnungen mir deutlich das Gefühl vermittelt, dass Maitreya uns immer näher kommt.

S. M., Richmond, Surrey, England
(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass der Mann Maitreya war. Er hatte im Wettbüro keine Wette abgeschlossen.)


ZEICHEN DER ZEIT

Zeichen in aller Welt
USA – Ein leuchtendes, ovales Objekt, das in der Nacht vom 17. April 2019 von dem Mount Shasta in Nordkalifornien aufstieg und eine Lichtspur hinterließ. In der folgenden Nacht erlebten der Mann, der diese Aufnahme gemacht hatte, und sein Sohn das gleiche Phänomen und konnten „sogar noch weitere Aufnahmen von diesem erstaunlichen ‚Stern‘ machen – oder was auch immer es war …“ (Quelle: mufon.com)

Mexiko – Am 27. März 2019 bemerkte der mexikanische Journalist Carlos Clemente bei einer fotografischen Bestandsaufnahme des Vulkans Popocatepetl auf einem der Fotos ein gewölbtes und scheibenförmiges Ufo–ähnliches Objekt am Rande des Vulkans. (Quelle: ufosightingsdaily.com; elsoldepuebla.com)

Indonesien – Eine Ufo-ähnliche Wolke über dem auf der Insel Java gelegenen Berg Lawu, fotografiert am 8. März 2019. (Quelle: Ufosightingsdaily.com)

USA – Foto von Carol Miranda mit zwei Enkelkindern (aufgenommen 1994 in San Jose, Kalifornien) mit einem Lichtstreifen, der von Benjamin Cremes Meister als Segen von Meister Jesus bestätigt wurde. Eingesandt von ihrer Tochter Elisa Graf.

USA – Ein 1999 in Worcester, Massachusetts, aufgenommenes Familienfoto mit einem – laut Benjamin Cremes Meister – Lichtsegen von Meister Jesus. Eingesandt von Elisa Graf.

(Im Folgenden Überschrift weggelassen – anders als im Englischen)

Mexiko – In einem kleinen Ort am Rande von Acapulco weint eine Jesuskindfigur blutige Tränen. Die Keramikfigur, die sich in einem Privathaus in Kilometro 42 – einer armen ländlichen Gegend der Stadtregion – befindet, weinte zum ersten Mal am 1. Januar 2019. Seitdem haben zahlreiche Augenzeugen sie weiterhin mehrfach weinen gesehen. Die lokale Bevölkerung ist davon überzeugt, dass es sich um eine göttliche Botschaft handelt, die Trauer über die Gewaltverbrechen in Mexiko bekundet. (Quelle: coasttocoastam.com; mirror.co.uk)

Belgien – Ein leuchtender „Stern“ am Himmel über Diest, der seine Farbe von gelb über rot bis grün wechselt, aufgenommen am 11. Februar 2019 von Pauline und Andreas Vaes, die ihn in diesem Jahr fast jeden Abend von ihrem Garten aus beobachtet haben.

Argentinien – Als Gustavo Fabián Zárate aus Comodoro Rivadavia am 19. April 2019 auf einer Autobahn in Richtung Esquel unterwegs war, sah und filmte er ein leuchtendes, in niedriger Höhe fliegendes, scheibenförmiges Objekt. Ein Facebook-Nutzer, der das Video gesehen hatte, schrieb: „Ja, da war etwas. In dieser Nacht hielten mehrere Autos an, auch der Bus, in dem ich saß. Ich hörte, wie ein Mann sagte, dass es draußen Ufos gebe.“ (Quelle: inexplicata.blogspot.com; Facebook: Gustavo Fabián Zárate)

Tschechische Republik – Ufo-ähnliche Wolken, die in niedriger Höhe über den Himmel zogen, aufgenommen während des Sonnenuntergangs am 25. Februar 2019. „Zwei Ufos spielen heute Abend miteinander Fangen“, berichtete der Beobachter. (Quelle: ufosightingsdaily.com)

Frankreich – Lichtmuster auf dem Musée de Cluny in Paris, 21. März 2019. Foto eingesandt von Isabelle Gonin, Paris.

Kanada – Ein buntes sternähnliches Objekt am Himmel über Parry Sound, Ontario, das am 16. Februar 2019 von einem Anwohner gefilmt wurde. Sein Kommentar dazu: „Während ich es anstarrte, fing es an, große Kreise zu ziehen, dann hielt es an. Dann flog es in die eine Richtung und dann in die andere.“ (Quelle: mufon.com)


Algerien: Die Revolution des Lächelns

von Dominique Abdelnour

Die Stimme des Volkes

Am 2. Februar 2019 kündigte die Regierungspartei Algeriens an, dass Präsident Abdelaziz Bouteflika zur nächsten Präsidentschaftswahl antreten werde, obwohl er bereits seit 2013 schwer krank ist.

Am Freitag, 22. Februar, trotzten Hunderttausende dem Demonstrationsverbot und füllten die Straßen Algiers. Die „Revolution des Lächelns“ (selmiya) hat in Algerien mit Protesten begonnen, deren Ausmaß die Welt verblüfft, zuerst jeden Freitag und dann fast täglich. Die algerische Bevölkerung ist zu Abertausenden auf den Straßen.

Auf der Kreuzung Grande Poste, dem symbolischen Zentrum der Demonstrationen, herrscht ein dichtes Gedränge, die Prozession erstreckt sich über mehrere Kilometer entlang verschiedener Routen vom Zentrum der Hauptstadt. Viele Tausend Demonstranten skandieren: „Schluss mit diesem System!“ oder „Ihr habt das Land ausgeplündert, ihr Diebe!“ Es gibt auch humorvolle Parolen wie: „Jetzt installieren: 2. Republik“, „Sie wollten uns begraben, wussten aber nicht, dass wir Samen sind“, „Kein Land für alte Männer“, „Jetzt ist jeder Tag ein Freitag“.

In dieser Krise beweist die algerische Bevölkerung eine friedliebende und reife Einigkeit. Ganze Familien demonstrieren, Männer, Frauen, Kinder, Großeltern, Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, Ärzte, Arbeiter, Anwälte, Arbeitslose. Inmitten der Demonstrationen hört man Böller krachen und Singen. Viele hüllen sich in die algerische Fahne und sprühen vor Freude. Sie sind sich der mit diesen Veranstaltungen verbundenen Risiken voll bewusst und , um den Fallgruben des Arabischen Frühlings zu entgehen, sehr darauf bedacht, einander mit Respekt zu begegnen, genügend Raum zu lassen und höflich zu sein. Manchmal werden sie still, wenn sie an einem Krankenhaus vorbeikommen, sie entschärfen aufkeimende Konflikte und sammeln Müll auf, um die Straßen sauber zu hinterlassen.

Die Algerier sind ein junges Volk. Das Durchschnittsalter beträgt 28 Jahre. Diese jungen Leute sehen sich gefangen zwischen Arbeitslosigkeit, Gelegenheitsjobs und polizeilicher Repression. Sie konnten sich bisher bloß bei Fussballspielen ausleben, und daher waren es auch die Fussballfans, die die algerische Revolution eingeleitet haben. Das schöne Lied „La casa del Mouradia“ (Das Umfeld des Präsidentenpalastes), das von einem Fanclub des Fussballvereins USM Algier komponiert wurde, der sich „Ouled el-Bahdja“ (Die Kinder Algiers) nennt, beschreibt die fünf Legislaturperioden von Bouteflika und die von der Regierungspartei etablierte Korruption.

Das Lied wurde von der Bevölkerung begeistert aufgenommen und ist zu einer Art Revolutionshymne geworden. Wenn man auf der Straße Tausende Demonstranten „La casa del Mouradia“ singen hört, spürt man die Kraft und Entschlossenheit der Menschen. Es ist ein ergreifender Ruf nach einem besseren Leben. Die Demonstranten singen auch „Das Volk wird Algerien befreien“, ein Lied, das von einem Künstlerkollektiv kreiert wurde und auf YouTube zu einem Hit wurde, und „Liberté“ von Rapper Soolking.

Die jungen Leute gehen hart ins Gericht mit dem durch Korruption geplünderten Land: „Es ist ein Teufelskreis – wir haben keine Arbeit, kein Geld, drum fangen wir an Drogen zu verkaufen und landen im Gefängnis.“

Der Hirak (Revolution) ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Versöhnung der Algerier mit ihrem Land. Sie haben ein gemeinsames Ziel gefunden, das ein Gefühl der nationalen Zusammengehörigkeit und eine gemeinsame Zukunftsvision fördert.

Die zivile und militärische Elite des Bouteflika-Klans hat Algerien 20 Jahre lang unangefochten regiert und Korruption etabliert, Vermögen an sich gerissen und die jungen Leute in die Arbeitslosigkeit oder die Emigration getrieben. Nach offiziellen Zahlen gelang es 120 000 Algeriern im Jahr 2018, von der algerischen Küste aus das Land zu verlassen. Seit Februar 2019 hat die Zahl der jungen Leute, die Algerien zu verlassen versuchten, um 80 Prozent abgenommen. Die jungen Leute hoffen nun, sich nützlich machen und helfen zu können, das Land auf einer besseren Basis wieder aufzubauen.

Die Regierung schwankt

Am 2. April beruft sich der Armeestabchef, General Ahmed Gaïd Salah, auf den Verfassungsartikel 102, um Bouteflika von der Wahl auszuschließen, da dieser aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr regierungsfähig sei. Bouteflika kündigt sogleich seinen Rücktritt an. Zwei Wochen später tritt der Vorsitzende des algerischen Verfassungsrates, Tayeb Belaiz, ebenfalls zurück.

Einige Stunden nach Belaiz’ Rücktritt schlägt sich General Gaïd Salah auf die Seite des Volkes: „Die Armee verpflichtet sich, allen Anliegen des Volkes gerecht zu werden.“ Er verkündet, dass „die Armee strikte Anweisungen zum Schutz der Bürger gegeben hat, vor allem auch während der Demonstrationen.“ Damit versucht er, die Unverbesserlichen in der Regierung, die diese Bewegung durch Repressionen abwürgen wollen, „auszuschalten“.

Die Justiz leitet eine Reihe von Ermittlungen zur Korruption ein, die vor allem regierungsnahe Geschäftsleute betreffen. Die vierfachen Milliardäre, die Brüder Kouninef, die Bouteflika nahestehen, wurden in Gewahrsam genommen.

Die Demonstranten fordern eine echte Erneuerung

Am Freitag, 26. April, finden sich zum 10. Mal in Folge im ganzen Land wieder Millionen von Algeriern zu friedlichen Protesten zusammen. Sie fordern den Rücktritt der gesamten Bouteflika-Clique aus dem Beamten- und Militärapparat und verlangen die Bildung einer Übergangsregierung unter Ausschluss von Mitgliedern der früheren Regierung.

Die nächsten Monate werden zeigen, ob und wie die Hoffnungen dieser horizontalen Bewegung ohne Führungspersonen realisiert werden können.

(Quellen: Open Source – France Culture; BFMTV; Mediapart; TV5 monde; You Tube)

Dominque Abdelnour ist Share International-Mitarbeiterin und lebt in Rueil-Malmaison, Frankreich.


SOP – Save Our Planet (Rettet unseren Planeten)

UN-Bericht warnt vor dramatischem Verlust der Biodiversität

Ein neuer Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES zeigt, dass die Natur in Not ist und eine Million Tier- und Pflanzenarten weltweit vom Aussterben bedroht sind. Die Wissenschaftler sehen die Ursache dafür in Entwicklungen, die zum Verlust von Habitaten, zu Klimaveränderungen, zu Überfischung und Verschmutzung führen und invasiven Spezies Vorschub leisten. Sie sagen, dass der Biodiversitätsnotstand von der Menschheit verursacht werde, aber dass wir noch Zeit hättten, die Erde zu retten, wenn Regierungen, Konzerne und Individuen jetzt handelten.

Der Bericht der globalen Bewertung der Biodiversität und der Ökosystemdienstleistungen wurde am 6. Mai 2019 publiziert. Er hebt die dringende Notwendigkeit hervor, unverzüglich und radikal zu handeln, um uns und den Planeten zu retten. Es sind nicht nur eine Million Spezies vom Aussterben bedroht, sondern auch das menschliche Leben ist in Gefahr, weil es von der Existenz von Insekten, Pflanzen und Tieren abhängig ist. Die weltweit führenden Wissenschaftler warnen in dieser umfassendsten Studie, die jemals über das Leben auf der Erde gemacht wurde, dass die Lebenserhaltungssysteme des Planeten in einem für die Menschheit gefährlichen Ausmaß bedroht sind.

Der Bericht, der im Lauf von drei Jahren von der führenden UN-Wissenschaftseinrichtung für die Natur zusammengestellt und von 150 Experten aus 50 Ländern vorbereitet wurde, ist die erste globale Beurteilung, die auch indigenes und lokales Wissen miteinschließt.

Professor Sir Robert Watson, der Vorsitzende der zwischenstaatlichen wissenschaftspolitischen Plattform für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen, sagt: „Es ist keine Frage, dass wir Biodiversität unwiederbringlich verlieren und sich diese Tatsache auf das menschliche Wohl der gegenwärtigen und der zukünftigen Generationen auswirken wird. Wenn wir nicht handeln, sind wir in Schwierigkeiten. Aber es gibt eine ganze Palette von Maßnahmen, die getroffen werden können, um die Natur zu schützen und den menschlichen Zielen für Gesundheit und Entwicklung gerecht zu werden.“

Die Autoren hoffen, dass diese erste globale Bewertung der Biodiversität seit 15 Jahren den Notstand der Natur ins globale Rampenlicht rücken wird, so wie im Oktober 2018 der Sonderbericht des zwischenstaatlichen UN-Gremiums für Klimawandel zu den Auswirkungen der Erderwärmung von 1,5 °C den klimatischen Zusammenbruch auf die politische Agenda gebracht hat.

Mike Barrett, der Geschäftsführer für Naturschutz und Wissenschaft beim WWF, sagte: „Alle unsere Ökosysteme sind in Schwierigkeiten. Das ist der umfassendste Bericht über den Zustand der Umwelt. Er bestätigt unwiderlegbar, dass es mit der Natur steil bergab geht.“

(Quellen: FAO; theguardian.com; apnews.com; bbc.co.uk)

„Es ist keine Frage, dass wir die Artenvielfalt unwiederbringlich verlieren, und diese Tatsache sich auf das menschliche Wohl der gegenwärtigen und der zukünftigen Generationen auswirken wird.“

Der Biodiversitätsnotstand ist von der Menschheit verursacht, aber wir haben noch Zeit, die Erde zu retten, wenn Regierungen, Konzerne und Individuen jetzt handeln.

Rebellion gegen das Artensterben – die Menschen wachen auf

Das Argumentieren über den Klimawandel ist jetzt ein Rennen zwischen dem Bewusstsein und der Katastrophe. Es ist Zeit, unser Zuhause zu retten.“

Emma Thompson, Schauspielerin und Aktivistin

„Die Menschen wachen auf“, schreibt Share International, und die letzten Wochen haben im Vereinigten Königreich und andernorts das Erwachen hinsichtlich des Klimawandels bezeugt. Es ist überfällig. Im April 2019 hat die Aktivistengruppe „Extinction Rebellion“ (Rebellion gegen das Artensterben) im Zentrum Londons elf Tage lang, auch über das Osterwochenende hinaus, eine Kampagne des zivilen Ungehorsams geführt. Entlang der Waterloo Bridge haben sie Bäume in Töpfen platziert und im Zentrum des beliebten Einkaufsgebiets von Oxford Circus ein rosarotes Boot parkiert, im Hyde Park stellten sie ein Zelt mit einer Bühne für Musiker und Redner auf und blockierten in fünf wichtigen Stadtteilen den Verkehr.

Einer der Verantwortlichen der Kampagne sagte: „Wir dramatisieren nicht, wenn wir vom Untergang der Menschheit sprechen – wir sind bereits auf dem Weg dorthin.“ Was die Organisation anbelangt, haben sie aus früheren Bewegungen des zivilen Ungehorsams gelernt. Sie haben keine Anführer, sondern agieren in autonomen „Affinitätsgruppen“ und hatten auch ein Drogen- und Alkoholverbot verfügt. Die Demonstrationen waren friedlich und sehr humorvoll, und es machten Menschen jeden Alters und aus allen Gesellschaftsgruppen mit.

Doch der Verkehr kam zum Erliegen, und wegen rechtswidriger Behinderung. wurden fast 1000 Demonstranten festgenommen. Die Verkehrsblockaden verärgerten einige Leute, weil damit deren Tagesgeschäft in der Stadt gestört wurde; aber die Proteste hatten dann schnell eine beachtliche Auswirkung auf die öffentliche und politische Meinung – alle, ob im Parlament, in den Medien oder auf der Straße, scheinen jetzt von der Klimakrise zu sprechen.

Diese Proteste fallen mit den weltweiten „Schulstreiks“ zusammen, die der schwedische Teenager, Greta Thunberg, angestoßen hatte, die inzwischen eine internationale Bekanntheit geworden ist. Sie besuchte die Demonstranten der „Extinction Rebellion“ in London und sprach im britischen Parlament mit den führenden Politikern.

Gleichzeitig strahlte die BBC den eindrucksvollen Dokumentarfilm Climate Change: the facts (Klimawandel: die Fakten) des berühmten 93-jährigen Naturforschers und Tierfilmers Sir David Attenborough aus, der auf die ökologischen Gefahren hineinweist. Attenborough sagte: „Die jungen Leute sehen klar. Sie sehen vielleicht klarer als der Rest von uns … wir, die Älteren, sollten ihnen Beachtung schenken.“

Die Aktivistengruppe „Extinction Rebellion“ hält „die planetare Situation heute für gefährlicher als den Zweiten Weltkrieg“ – und inzwischen haben einige lokale britische Behörden, auch in London, den Klimanotstand erklärt.

Die britische Labour-Oppositionspartei schrieb am 1. Mai 2019 Geschichte, indem sie einen parlamentarischen Antrag einreichte, der die Erklärung eines „Nationalen ökologischen Notstands“ forderte – und der vom Unterhaus tatsächlich angenommen wurde. Der Labour-Vorsitzende Jeremy Corbyn erklärte: „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir leben in einer Klimakrise, die gefährlich außer Kontrolle geraten wird, wenn wir jetzt nicht schnell und entschlossen handeln. Es geht nicht mehr um eine ferne Zukunft. Wir sprechen von nichts Geringerem als der irreversiblen Zerstörung der Umwelt innerhalb der Lebenszeit von Labour-Mitgliedern.

Die jungen Leute wissen das. Sie haben am meisten zu verlieren. Wie viele Mitglieder beider Parteien war ich sehr berührt, als ich vor ein paar Wochen die Straßen um das Parlament herum voller Farben sah und Kinder singen hörte ‚Unser Planet, unsere Zukunft‘. Für jemanden unserer Generation war es inspirierend, aber auch beschämend, dass Kinder das Gefühl haben, die Schule hintanstellen zu müssen, um uns Erwachsenen eine Lektion zu erteilen. Tatsache ist, dass sie den Politikern in dieser Sache, der wichtigsten unserer Zeit, voraus sind.“

Das Vermächtnis unserer politischen Führer wird stehen oder fallen – je nach ihrem jetzigen Handeln. Wie ein Pfarrer in einer Londoner Kirche in Hampstead sagte: „Den Schaden, den wir uns selbst und der Welt antun, ist auf die eine oder andere Weise ein Schaden, den wir allen und jedem zufügen.“

(Quellen: commondreams.org; theyworkforyou.com; rebellion.earth; Evening Standard, GB)

Auszüge aus Greta Thunbergs Ansprache an britische Politiker

„Ihr habt uns angelogen. Ihr habt uns falsche Hoffnungen gemacht. Ihr habt gesagt, die Zukunft ist etwas, auf das man sich freuen kann. Und das Traurigste ist, dass die meisten Kinder sich dessen gar nicht bewusst sind, welches Schicksal uns erwartet. Wir werden es nicht verstehen, bis es zu spät ist. Und dabei sind wir noch die Glücklichen. Jene, die es am härtesten treffen wird, leiden jetzt schon an den Folgen. Aber ihre Stimmen werden nicht gehört …

Viele Leute sagen, wir hätten keine Lösungen für die Klimakrise, und sie haben Recht. Denn, wie sollten wir? Wie ‚löst‘ man die größte Krise, der die Menschheit je gegenüberstand? Wie ‚löst‘ man einen Krieg? Wie ‚löst‘ man den ersten Flug zum Mond? Wie ‚löst‘ man die Erfindung neuer Erfindungen?

Die Klimakrise ist die einfachste und zugleich die schwierigste Aufgabe, mit der wir je konfrontiert waren. Die einfachste, weil wir wissen, was zu tun ist. Wir müssen die Emission von Treibhausgasen stoppen. Die schwierigste, weil aktuell unsere gesamte Ökonomie, die auf immerwährendes Wirtschaftswachstum abzielt, noch vom Verbrennen fossiler Energieträger abhängt und dadurch Ökosysteme zerstört. ‚Also wie genau lösen wir das?‘, fragt ihr uns – die Schulkinder, die für das Klima streiken …

Ihr hört nicht auf die Wissenschaft, weil ihr nur an Lösungen interessiert seid, die es euch erlauben, genau so weiterzumachen wie bisher. Wie jetzt. Und solche Lösungen gibt es nicht mehr, weil ihr nicht rechtzeitig gehandelt habt …

Wir Kinder opfern nicht unsere Schulzeit und unsere Kindheit, damit ihr uns erzählt, was ihr als politisch machbar erachtet in der Gesellschaft, die ihr geschaffen habt. Wir sind nicht auf die Straße gezogen, damit ihr Selfies mit uns machen und uns sagen könnt, dass ihr bewundert, was wir tun.

Wir Kinder tun das, um die Erwachsenen aufzurütteln. Wir tun das, damit ihr eure Differenzen beiseitelegt und so zu handeln beginnt, wie ihr das in einer Krise tun würdet. Wir Kinder tun das, weil wir unsere Hoffnungen und Träume wiederhaben wollen.“ (Quelle: theguardian.com)

Der Ruf nach einem internationalen Green New Deal

Das Überleben der Menschheit hängt jetzt von einer Bewegung ab, die einen internationalen Green New Deal, ein grünes Reformpaket, verlangt. Das sagen Yanis Varoufakis und David Adler, die Co-Autoren eines kürzlich in der britischen Zeitung The Guardian erschienenen Artikels: „Es ist Zeit, dass sich die Nationen zu einem internationalen Green New Deal zusammentun.“

Sie schreiben, dass „verschiedene Länder ihre eigene Version eines Green New Deals vorgeschlagen haben, aber der Klimawandel kennt keine Grenzen. Wir brauchen eine globale Lösung.“ Sie schlagen vor, dass die Green-New-Deal-Kampagnen in Europa, Großbritannien und den USA in einem größeren globalen Rahmenabkommen zu koordinieren.

„Wir brauchen einen internationalen Green New Deal: einen pragmatischen Plan, um jährlich acht Billionen Dollar – fünf Prozent des globalen BIP – zu beschaffen, um deren Investition in den Übergang zu erneuerbaren Energien zu koordinieren und Klimaschutzmaßnahmen zu bieten, die sich am Bedarf der Länder, anstatt an deren Mitteln orientieren.“

Sie schlagen den Marschallplan nach dem Zweiten Weltkrieg als Modell vor, dessen Ziel es war, Europas Infrastruktur wiederaufzubauen und seine Energieversorgung zu koordinieren.

Die Autoren vergleichen ihren Vorschlag auch mit dem ursprünglichen New Deal [einer Reihe von Wirtschafts- und Sozialreformen nach der Weltwirtschaftskrise] des ehemaligen US-Präsidenten Roosevelt: „Sein Plan war an Menschen gerichtet, die jede Hoffnung aufgegeben hatten, und inspirierte sie zu der Idee, dass es eine Alternative gibt. Es gibt Wege, um brachliegende Ressourcen für den öffentlichen Dienst nutzbar zu machen. Den Entmutigten erschien es sinnvoll, und den Unternehmern boten sich damit neue Möglichkeiten.“

„Dasselbe gilt für den internationalen Green New Deal, der Staatsfinanzen mobilisiert, um zusammen mit privaten Investitionen den acht Billionen Dollar teuren Wandel finanzieren zu können. Genau wie beim ursprünglichen New Deal wird die Finanzierung durch die öffentliche Hand ein Gemisch von Steuern, Obligationen- und Zinsinstrumenten beinhalten. Zum Ersteren könnte man einen minimalen globalen Körperschaftszinssatz einführen. Das Geld würde dann entsprechend des Umsatzes wiederverteilt. Zum Letzteren könnten öffentliche Investmentbanken – z.B. die europäische Investmentbank, die Weltbank und die KfW, die deutsche staatliche Entwicklungsbank – das Ganze so koordinieren, dass sich die großen Zentralbanken einverstanden erklären, die grünen Obligationen in ihrem Sekundärmarkt zu unterstützen.“

Die Autoren schließen mit einem Aufruf zum Handeln: „Die Aussichten auf einen internationalen Green New Deal bedeutet, dass die Fallgruben einer Politik des Kalten Krieges vermieden werden, und dass die Menschheit sich in dem einzigen Projekt vereint, dem es gelingen kann, einen bewohnbaren Planeten zu erhalten. Dazu brauchen wir aber eine starke, progressive und internationale Bewegung, um die Verantwortlichen in Führungspositionen dazu aufzufordern, über ihre Grenzen hinaus zu wirken. Lasst uns damit anfangen. Die Kinder schauen auf uns.“ (Quelle: The Guardian, GB)


Inhalt der Printausgabe

Den Wandel meistern
von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme

Die Gerechtigkeit des Gesetzes
von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme

MEINUNG
US-Gesetzesvorlage unterstützt die Rechte der Palästinenser

Neue Technologien– eine Zusammenstellung

SOP – RETTET UNSEREN PLANETEN

UN-Bericht warnt vor dramatischem Verlust der Biodiversität

ZEICHEN DER ZEIT
Zeichen in aller Welt

Algerien: Die Revolution des Lächelns
von Dominique Abdelnour

Das Herz von Paris


Die Geschichte zweier Wissenschaftler

von Idina LeGeyt

LESERBRIEFE

FRAGEN UND ANTWORTEN