Share International, Oktober 2019
Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus der deutschen Printausgabe.
Es werde Licht
von Meister —, übermittelt von Benjamin Creme
Seit der ersten Ausgabe der Zeitschrift Share International hat Benjamin Cremes Meister vorgesehen, dass seine Artikel auch wiederholt, der jeweiligen Weltsituation entsprechend, veröffentlicht werden sollten.Tatsächlich scheinen viele dieser Artikelheute sogar noch relevanter zu sein als zu der Zeit, in der sie zum ersten Mal erschienen sind.
Jedes Jahrhundert bringt die Menschheit näher an ihr Ziel: das Licht Gottes in seiner ganzen Vollkommenheit zu offenbaren. Auf diese Weise wird der Mensch zu dem, was er potenziell ist – ein lebender Gott. Jede Inkarnation kennzeichnet eine Stufe, die in den Berg des Aufstiegs geschlagen wird. Mit jeder dieser Erfahrungen führt der Mensch seinen Körpern etwas mehr Licht zu und verändert dadurch subtil deren Schwingung. Wenn alle seine Körper in der Frequenz des Lichts schwingen, ist die Aufgabe erfüllt, die Reise beendet. Aus der Sicht des Menschen ist die Reise zu Ende, aus der Sicht derer, die vollendet sind, hat die Reise erst begonnen.
So macht jeder Mann und jede Frau eine Metamorphose vom Menschen zum Gott durch. Aus dem Kokon der Materie und ihren Beschränkungen entwickelt sich der befreite Meister, der nun Gottes Licht ausstrahlt.
Dieses Licht herrscht im ganzen, unendlichen Universum und manifestiert sich in jeder Dimension und auf jeder Ebene – bedingt nur durch die Formen, in denen es sich zeigt. Diese Formen dienen denjenigen, deren Bewusstsein sich noch im Reich der Materie befindet, als Einstieg zum Licht; aber Licht ist an sich formlos und bedarf keiner Struktur zur Selbsterhaltung.
Tief in uns allen wohnt ein solches Licht und wartet auf die Gelegenheit zu leuchten. In jedem von uns glüht das Potenzial des ganzen Kosmos. In jedem ist auch der Wille vorhanden, dieses Licht freizusetzen und damit die Natur Gottes zu offenbaren. Dieses Licht und dieser Wille gehören zur Seele und werden durch Seelenkontakt aktiviert. Sucht daher die Verbindung mit der Seele und macht die Absicht Gottes offenbar. Sucht in eurem Innern, dort findet ihr die Quelle allen Wissens und aller Liebe. Enthüllt der Welt das Licht der Seele und schließt euch den Reihen derer an, die der Menschheit dienen.
Die Welt ist nun zu mehr Licht bereit. Überall dürsten die Menschen nach neuen Erkenntnissen, um mehr über sich und über Gott zu erfahren. Aufgrund dieser Bereitschaft haben sich die Meister darauf vorbereitet, eine neue Epoche des Lichts einzuleiten. Das wird der Menschheit unbegrenzte Möglichkeiten zum Fortschritt bieten: Der Mensch wird staunen über Entdeckungen, die ihm das Tor zur Meisterschaft über die Naturkräfte öffnen werden; er wird überwältigt sein von den Wundern und der Schönheit, die ihm damit offenbart werden; er wird die Realität Gottes und seine Beziehung zu dieser Göttlichkeit erkennen und sich für eine Zusammenarbeit mit dem göttlichen Plan entscheiden.
All das erwartet die Menschheit jetzt, wo sie an der Schwelle des Wassermann-Zeitalters steht. Dies wird eine Epoche sein, in der der göttliche Plan wieder anerkannt wird, sodass der Mensch endlich seine Bestimmung bewusst annehmen kann.
Viele mögen das heute angesichts der Risse und Spannungen in der Welt bezweifeln. Die Probleme erscheinen ihnen viel zu komplex, die Unterschiede zu extrem. Aber genau dann, im Augenblick der größten Not, kommt der Lehrer, um neues Licht zu bringen. Dieser Lehrer ist jetzt unter euch und wartet geduldig und bereit auf die Einladung, euch zu dienen.
Verbreitet das Licht, das er bringt, und hüllt alle Dinge in Heiligkeit. Greift seine Lehren auf und bringt all denen Hilfe, die in Not sind. Offenbart sein Licht und erschafft diese Welt aufs Neue. (Share International, Dezember 1983)
Briefe
Geisterhafte Karambolage
Als ich im achten Monat schwanger war (Februar 2004), fuhr ich von einem Arzttermin nach Hause. Ein Fahrzeug bog plötzlich von der Gegenfahrbahn ab, kreuzte direkt vor mir und steuerte auf die Einfahrt zu einem Laden zu. Ein Zusammenstoß schien unvermeidlich. Ich machte eine Vollbremsung, mein Auto schleuderte hin und her, die Autos hinter mir quietschten. Ich machte mich auf einen Zusammenstoß gefasst – und gerade als der Aufprall sicher schien, war mir, als führe ich von hinten durch das Auto vor mir hindurch, ohne es zu schrammen, als wäre es ein Geisterauto. In diesem Moment spürte ich in meinem Herzen, dass jemand mich und mein ungeborenes Baby beschützte. Was ist geschehen? Wer hat uns geholfen?
S. V., Island Run, West Virginia, USA
(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass es eine „wundersame Rettung vonseiten Maitreyas“ war.)
Erneuter Besuch
Nachdem ich meine Schwester seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte, konnte ich es einrichten, einige Tage mit ihr zu verbringen. Im August 2003 waren wir in einem belebten Einkaufszentrum in Parramatta shoppen. Sie war gerade in einen anderen Laden gegangen, und während ich auf sie wartete, sah ich mir ein Schaufenster an.
Eine Dame näherte sich mir von hinten und fragte mich, ob ich einen guten Friseur wüsste, sie wolle sich die Haare schneiden lassen. Sie war eine große, schlanke Frau mit einer sehr würdevollen Ausstrahlung, sie trug eine Tweedjacke und eine lange Hose und hatte blondes Haar, das sehr gut frisiert war.
Ich erklärte ihr, dass ich ihr nicht helfen könne, aber vielleicht meine Schwester, die hier zu Hause sei. Die Dame fragte, ob sie mit mir auf sie warten könne, und da sie am Stock ging, schlug ich vor, uns hinzusetzen. Während wir warteten, erzählte sie, sie habe gerade eine Knieoperation hinter sich, weshalb die Gartenarbeit für sie jetzt etwas beschwerlich sei. Sie erzählte auch, dass sie hier viele Jahre gewohnt habe. Unser Gespräch war sehr nett und unterhaltsam.
Meine Schwester kam zurück und nannte ihr den Namen eines Friseurs in einem anderen Stadtteil und beschrieb ihr den Weg dorthin. Die Dame meinte aber, ihr sei die Gegend vertraut, dankte für die Information und ging davon.
Am nächsten Tag nahmen wir unsere Mutter mit zum Einkauf in einer anderen Stadt, weil sie zu ihrem Geburtstag Schuhe bekommen sollte. Im Laden kniete ich mich vor meine Mutter hin, um ihr die Schuhe anzuziehen, und riet ihr, ein bisschen hin- und herzugehen, um zu sehen, ob sie passten und bequem waren.
Also sie aufstand, um die Schuhe auszuprobieren, sah ich auf und war überrascht, die Dame vom Vortag wiederzusehen. Sie stand von uns abgewandt und sah sich die Regale an. Sie trug dieselbe Kleidung wie am Tag zuvor. Diesmal schien sie uns nicht zu bemerken, aber als meine Mutter an ihr vorbeiging, drehte sie sich zu ihr um und sagte leise: „Die sehen sehr hübsch aus“, und verließ dann den Laden.
Meine Schwester und ich sahen uns angesichts dieser Zufallsbegegnung an, hatten aber irgendwie doch das Gefühl, dass ihre Anwesenheit mehr bedeutete, als wir verstehen konnten, und dass sie etwas Besonderes an sich hatte.
Diese wenigen Tage waren für uns auch etwas ganz Besonderes, weil wir nach der jahrelangen Trennung unsere liebevolle Verbindung erfahren haben.
Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie bestätigen könnten, dass an dieser Dame wirklich etwas Besonderes war. Wir hatten das Gefühl, von einem Engel besucht worden zu sein.
L. v. d. L., Beauty Point, NSW, Australien
(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass die „Dame“ Maitreya war.)
Zwei Briefe von derselben Person:
Bitte erhört
(1) Am 15. September 2003 fuhr ich frühmorgens zum Flughafen Tokio-Haneda, um meine Freundin zu verabschieden, die in die Präfektur Hiroshima zu einem zenbuddhistischen Seminar reiste. Und danach, auf dem Weg zu einer anderen Freundin in Ebara in Shinagawa-ku, die ich auf dem gleichen zenbuddhistischen Seminar kennengelernt hatte, bat ich Maitreya, dass ich mir des Augenblicks bewusst sein könnte, so wie ich es in dem Seminar damals als die Kunst des Lebens praktiziert hatte. Unmittelbar nach der Bitte sah ich einen Lichtkreis im Schatten auf dem Bürgersteig. Wurde dieser Lichtkreis von Maitreya manifestiert?
Mittlerer Pfad
(2) Am 28. September 2003 fuhr ich nachmittags mit meiner Freundin, die Mitglied einer Transmissionsmeditationsgruppe ist, zum Shinto-Tempel in Chiba. Als wir nach unserer Andacht im Tempel nach draußen auf den Vorplatz traten, sahen wir einen hellhäutigen Mann in Haori und Hakama, der traditionellen japanischen Kleidung. Er war etwa Mitte zwanzig, hatte kurzes, blondes Haar und trug eine sehr dunkle Sonnenbrille, die zu einer so formellen Kleidung eigentlich nicht passte. Er ging mitten auf dem Gehweg und bewegte sich sehr majestätisch. Ich dachte, dass er vielleicht nach einem Hochzeitsempfang auf dem Weg nach Hause sei, obwohl es sehr merkwürdig war, dass er zwei zerknitterte braune Papiertüten bei sich hatte. Er sah uns kurz an und ging dann weiter. Wir dachten, dass es Maitreya war. War er tatsächlich Maitreya?
Name ist der Redaktion bekannt, Japan
(Benjamin Cremes Meister bestätigte: (1) Ja. (2) Ja.)
Mysteriöser Anruf
Anfang Oktober 2003 hatten wir Informationen zu den nächsten Transmissionsmeditationsworkshops und Vorträgen versandt. Einen Tag vor dem ersten Workshop war ein Mann auf dem Anrufbeantworter mit der Nachricht: „Danke für die Informationen. Ich würde gerne Genaueres wissen, bitte rufen Sie mich unter der Nummer … an.“
Also rief ich diese Nummer an, es war eine Frau am Telefon. Sie wusste absolut nichts von derartigen Informationen und erwähnte, dass auch ihr Mann nichts davon erzählt habe. Aber sie meinte auch, dass es vielleicht eine Überraschung von ihm sein sollte, da sie an solchen Dingen interessiert sei.
Ich gab ihr alle Details, und sie kam zum Workshop und auch zum Vortrag von Benjamin Creme am 19. Oktober. Aber wir fanden beide keine Erklärung, wer der Mann gewesen sein könnte, der angerufen hatte.
Wer war dieser mysteriöse Anrufer?
U. R., München
(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass der Mann, der angerufen hatte, Maitreya war.)
Das Leben genießen
Kürzlich spazierte ich durchs Stadtzentrum von Camberley (und war gerade wegen einer Angelegenheit etwas niedergeschlagen), wo auch sehr viele andere Menschen unterwegs waren. Da fiel mir eine alte Dame etwa 20 Meter vor mir auf. Sie saß auf einer Bank und aß genussvoll ein großes Sandwich. Aus irgendeinem Grund konnte ich den Blick nicht von ihr abwenden, und während ich näherkam, sah sie mir dabei unentwegt und lachend zu, als wollte sie mir etwas sehr Lustiges vermitteln. Sie sah so glücklich aus. Als ich an ihr vorbeiging, hob sie ihr Sandwich hoch und strahlte mich lachend an. Ich lächelte zurück und meinte: „Da bekomme ich ja auch gleich Hunger“, und das war alles. Es war definitiv etwas sehr Liebevolles an ihr, und ich frage mich, ob diese Person Maitreya gewesen sein könnte – oder war sie einfach eine alte Dame mit einem liebevoll strahlenden lachenden Gesicht, die aus der Menge herausstach?
B. F., Frimley Green, Surrey, Großbritannien
(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass die „alte Dame“ der Meister Jesus war.)
Fragen und Antworten
Die folgenden Fragen und Antworten stammen von einer Vortragsveranstaltung mit Benjamin Creme, die im Mai 2005 in Osaka, Japan, stattfand.
F. Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse? Oder verändert das Umfeld den Menschen?
A. Es gibt tatsächlich einige, aber relativ wenige zutiefst böse Männer und Frauen, aber im Prinzip und wesensmäßig ist der Mensch ein Gott und daher von Natur aus gut. Es gibt Kräfte des Bösen in der Welt. Böse ist bloß die Abwesenheit von Licht, und es gibt Kräfte, deren Aufgabe es ist, mit den involutionären Kräften des Planeten zusammenzuarbeiten. Wir befinden uns auf dem evolutionären Pfad und daher ist deren Arbeit für uns böse. Der Pfad der Involution ist an sich nicht böse. Die Kräfte des Lichts unter Maitreyas Leitung sind den Kräften der Materialität gewachsen.
F. Ich verstehe, dass Teilen der einzige und beste Weg für die Menschheit ist; wie kann ich helfen – beten oder Geld spenden?
A. Das Teilen, über das ich spreche, ist ein globales Konzept. Wenn Sie das Teilen praktizieren wollen, haben Sie jede Menge Möglichkeiten. Es gibt in Japan sehr viele Menschen ohne regelmäßiges Einkommen, ohne regelmäßige Nahrung, die in Parkanlagen und auf Parkbänken leben. Das gilt für jedes Land dieser Erde und nimmt immer weiter zu. Je reicher ein Land wird, desto größer wird der Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen denen, die viel haben, und denen, die nichts haben, denn wenn Menschen zu viel von etwas haben, werden sie selbstgefällig. Vielleicht muss man Not selbst erfahren, um das Leid anderer Menschen wirklich verstehen zu können.
Wenn Maitreya jemandem begegnet, nimmt er sehr oft die Gestalt eines Bettlers an; das ist eine seiner häufigsten Erscheinungsformen – als Bettler und Obdachloser in den USA, in Europa und sicher auch hier in Japan. Aber wenn Sie obdachlosen Menschen hier nichts geben wollen, werden Sie obdachlosen Menschen in fernen Ländern auch nichts zukommen lassen wollen.
Ich kenne Leute, die Bettlern aus Prinzip kein Geld geben. Warum? Weil sie denken, dass diese Spende nicht sinnvoll wäre – weil Bettler es vertrinken oder anderweitig vergeuden würden. Sie kaufen oder geben ihnen etwas zu essen, statt ihnen Geld zu geben, das sie nach eigenem Gutdünken verwenden könnten. Das heißt, sie geben ihnen gar kein Geld. Sie geben ihnen Geld für Lebensmittel mit der Bedingung, es dafür ausgeben. Aber wenn man gibt, gibt man. Dann können die Menschen es verwenden, wie sie wollen. In diesem Land [Japan] gibt es Tausende von Obdachlosen, Arbeitslosen, die in Parks oder auf Parkbänken leben und zu stolz sind, um andere um Geld zu bitten.
F. Ist es wirklich möglich, dass wir die Gier aufgeben und miteinander teilen?
A. Es ist nicht nur möglich, sondern es muss möglich sein. Es gibt keine andere Option. Wenn wir den jetzigen Weg fortsetzen, wird der Wettbewerb immer härter und heftiger, bis der ganze Prozess explodiert und in einen verheerenden Weltkrieg mündet, der alles Leben auf der Erde vernichtet.
Wie lange noch, denken Sie, werden die Menschen in den Entwicklungsländern sich mit diesem Zustand abfinden, dass sie ein menschenunwürdiges Leben führen müssen? Glauben Sie wirklich, die Menschen wüssten nicht, wie der Rest der Welt lebt? Wie Sie in Japan, in Europa, in den USA leben? Wir bilden uns ein, sie würden das für immer so hinnehmen. Aber das werden sie nicht. Sie werden ihr Recht auf die Ressourcen der Welt einfordern, was sie auch jetzt schon tun. Die Ressourcen gehören der Menschheit – nicht Japan, nicht US-Amerika. Wenn wir nicht als Gemeinschaft der Menschen in das neue Zeitalter eintreten, werden wir es gar nicht betreten. Wir müssen unser Hirn neustrukturieren und das Wettbewerbsdenken aus unserem Leben verbannen. Wettbewerb widerspricht dem Sinn des Lebens. Die Zukunft zu erkennen und aufzubauen, kann nur durch Zusammenarbeit gelingen. Wenn wir nicht zusammenarbeiten, haben wir keine Zukunft mehr. Wir haben keine Wahl.
F. Ich möchte mein Leben noch einmal neu beginnen! Warum sinkt die Selbstmordrate nicht?
Die Zahl der Selbstmorde nimmt weltweit zu, weil der Stress zunimmt. Wir sind am Ende eines Zeitalters, eines kosmischen Zyklus angelangt, und manche Menschen spüren das und fühlen sich der Zukunft nicht gewachsen. Sie haben das Gefühl, dass das Leben jetzt am Ende des Zyklus angesichts von so viel Stress und hartem Wettbewerb, von so viel Hass, Gewalt und Konflikten schrecklich ist. Für diese Leute und für die Person, die ihr Leben neu beginnen will, habe ich die Lösung: Erzählen Sie jedem, der es hören mag, dass Maitreya hier ist, dass die Meister in die Alltagswelt zurückkehren und dass die Welt erneuert wird. Wenn ich an dem Punkt angelangt wäre, Harakiri begehen zu wollen, und mir jemand erzählen würde, dass Maitreya und die Meister in der Welt sind, würde ich sagen: „Halleluja! Dann muss ich es ja nicht mehr tun!“ Das Problem beim Selbstmord ist, dass man nie weiß, was einen hinter der nächsten Ecke noch erwarten könnte. Man sollte niemals Selbstmord begehen, wenn man nicht genau nachgeschaut hat und weiß, was sich noch alles ergeben könnte!
„Eine interessante Frage …“
Mein Meister hat mir einmal die Geschichte von einem Mann erzählt, der sich umbringen wollte. Sein Leben war leer; seine Frau war gestorben, die Kinder waren erwachsen und sind weggezogen. Er war zu alt, um zu arbeiten, und er wollte Selbstmord begehen, ohne seiner unsterblichen Seele Schaden zuzufügen. Er ging in die Stadt und traf auf einen alten Mann, der weise aussah und auf einer Steinbank saß. „Entschuldigung, alter Mann, kannst du mir sagen, wie ich Selbstmord begehen kann, ohne meiner unsterblichen Seele Schaden zuzufügen?“ Und der weise Mann sagte: „Was für eine interessante Frage! Ich bin sicher, da gibt es einen Weg. Mir fällt er nur gerade nicht ein, aber ich bin ganz sicher, dass es eine Möglichkeit gibt. Komm in drei Monaten wieder, vielleicht habe ich dann die Antwort auf deine Frage.“
Der Mann kam drei Monate später zu ihm zurück und fragte: „Hast du die Antwort?“ – „Nein, aber ich bin sicher, es gibt eine, doch ist sie mir entfallen. Komm in sechs Monaten wieder, ich bin sicher, dann weiß ich es.“
Sechs Monate später traf er den alten Mann wieder: „Nun, alter Mann, erinnerst du dich, dass ich dir die Frage gestellt habe, wie ich mich umbringen kann, ohne meiner Seele zu schaden?“ – „Ja, ich erinnere mich, eine interessante Frage.“ Wieder wurde ihm gesagt, er solle in einem Jahr zurückkommen, was er auch tat.
Als er zurückkam, hatte er seine Frage vergessen, und als er den weisen alten Mann sah, sagte er: „Hallo, wie geht es dir?“ „Gut, und dir?“ „Mir? Mir geht es gut“, und dann saßen sie beieinander und unterhielten sich prächtig. Es stellte sich natürlich heraus, dass der weise Mann sein Meister war.
Verbindung mit dem Höheren Bewusstsein
Interview mit Phyllis Krystal
von Dunja Müller
Phyllis Krystal wurde 1914 in London geboren. Sie erwarb einen Universitätsabschluss in Religion und Psychologie und unterrichtete drei Jahre an einer Highschool, bevor sie in die USA ging.
Im Jahr 2004 zog sie im Alter von 91 Jahren nach München und mit 95 Jahren nach Zürich in die Schweiz. Sie verstarb im Dezember 2016 im Alter von 102 Jahren in England.
In den späten 1950er-Jahren unternahm Phyllis Krystal zusammen mit einer engen Freundin ein Experiment, bei dem sie beide regelmäßig mit einer inneren Quelle der Weisheit in Kontakt traten, die sie als Höheres Bewusstsein (engl. Higher Consciousness, kurz: Hi C) bezeichneten. Unter Zuhilfenahme dieses Höheren Bewusstseins hat sich seit damals eine Visualisierungsmethode entwickelt, die die Anwendung von Symbolen miteinbezieht. Diese Techniken können angewendet werden, um sich von den Bindungen an äußere Sicherheit und Kontrolle zu lösen; sie ermöglichen es dem Individuum, stattdessen Führung und Unterstützung aus einer inneren höheren Quelle zu erhalten.
Phyllis Krystal hielt in vielen Ländern Seminare und machte diese Methode bekannt. Ihr erstes Buch Die inneren Fesseln sprengen erschien 1982. Danach folgte Die Fesseln des Karma sprengen sowie ein begleitendes Arbeitsbuch. Neben weiteren Büchern schrieb sie auch Sai Baba – Ziel aller Reisen, worin sie ihre Erfahrungen mit dem indischen Meister Sri Sathya Sai Baba beschrieb, den sie sehr verehrte.
Phyllis Krystal betonte, dass diese Methode keine Sofortlösung sei. Hilfe sei nur möglich, wenn man bereit sei, die notwendigen Veränderungen bei sich selbst herbeizuführen und inneres Wachstum zuzulassen, statt vergeblich jemand anderen ändern zu wollen.
Dunja Müller traf Phyllis Krystal im Juni 2013 auf einem Intensivtraining und interviewte sie für Share International.
Share International: In den vergangenen 50 Jahren haben Sie eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe sich Menschen von alten Verhaltensmustern oder schmerzhaften Erfahrungen aus der Vergangenheit befreien können. Können Sie näher erläutern, wie diese Methode funktioniert?
Phyllis Krystal: Uns wurde eine Methode gezeigt, durch die wir uns aus der Kontrolle von allem Möglichen lösen können. Wenn wir wirklich ehrlich unser Leben betrachten, können wir sehen, dass nicht nur andere Menschen oder Erinnerungen oder Angewohnheiten uns kontrollieren – sondern auch wir Kontrolle über andere ausüben. Was uns als Erstes gezeigt wurde, war das Symbol der 8: jede Person befindet sich in ihrem eigenen Kreis, und zusammen ergeben die beiden Kreise die Figur 8. Wir praktizieren diese Acht, um vorübergehend die wechselseitige Ausübung von Kontrolle über den jeweils anderen zu unterbrechen. Und das funktioniert wirklich gut. Besonders Kinder lieben diese Methode. Heutzutage leiden viele Kinder unter Problemen, auch schon im Kindergarten, wo Kinder oft aggressiv auftreten. Wenn sie die Acht praktizieren – mit dem einen Kreis um sich selbst und dem anderen um das andere Kind – hört diese Aggression auf. Das ist in Kürze, wie alles begann.
SI: Wie sind Sie auf diese Methode gestoßen?
PK: Eines Tages saß ich mit einer Freundin beim Mittagessen und wir sprachen über unser Leben als Hausfrauen und Mütter. Zu dieser Zeit durften wir noch nicht arbeiten, es war einfach nicht üblich, obwohl wir beide einen Universitätsabschluss hatten.
Wir dachten, es müsse etwas anderes geben als nur diese beiden Rollen. Und wir entdeckten, dass manchmal, wenn wir ein Problem hatten und wir mit unserem Verstand unser Bestes gaben, um es zu lösen – dass wir es einfach nicht schafften. Und manchmal, wenn wir verzweifelt waren und es aufgaben, weil wir dachten, es sei hoffnungslos, hatten wir entweder in dieser Nacht einen Traum mit der Antwort oder wir wachten am nächsten Morgen mit einer klaren Antwort auf. Wir entdeckten also, dass es einen Teil des Verstandes geben musste, der die Antwort kannte, und wir wollten damit in Kontakt kommen. So trafen wir uns regelmäßig, um uns zuallererst einzustimmen auf was immer dieser andere Teil unseres Bewusstseins war.
Wir wussten, dass es das „Unterbewusstsein“, das „Bewusstsein“ und das „Überbewusstsein“ gab. Wir versuchten, das Überbewusstsein – dessen wir uns nur vage gewahr waren – zu erreichen. Und es funktionierte, und so hat es begonnen, und wir wurden in dieser Methode geschult.
SI: Die Visualisierungsübungen, die Sie in Ihrem Buch beschreiben, klingen sehr einfach. In einigen Ihrer Seminare berichten die Teilnehmer von Erfahrungen, wie diese Methode ihr Leben veränderte – sogar tiefe Traumata aus der Kindheit wurden geheilt. Wie wirkt der Mechanismus zwischen den einfachen Visualisierungen und der tiefgehenden Heilung, die offensichtlich stattfindet?
PK: Es geschieht in sehr einfachen Schritten, exakt in der Weise, wie es uns mitgeteilt wurde: in jeweils kleinen Schritten. Und zuerst wurde uns gezeigt, wie das Symbol der Acht geht. Danach wurde uns vermittelt, dass unsere Eltern diejenigen sind, die uns in bestimmten Phasen kontrollieren. Wir wurden auf die alten Pubertätsriten verwiesen, wo alte Völker so klug waren, die jungen Menschen durch die Pubertät zu begleiten, wenn sie diese erreichten. Sie nahmen die Mädchen in ein sogenanntes „Langhaus“ mit und die Jungen in ein anderes „Langhaus“. Dann begleiteten weise alte Frauen die Mädchen und weise Männer unterrichteten die Jungen, wie sie unabhängig von den Eltern erfolgreiche und freie Mitglieder der Gruppe werden konnten. In einigen Teilen der Welt praktizieren die Menschen das noch heute.
Viele Bücher wurden über territoriale Rechte geschrieben – Tiere verteidigen ihr Territorium. Sie sind in dieser Hinsicht weiterentwickelt als wir Menschen. Wenn Sie einen Hund oder eine Katze haben. wissen Sie das, insbesondere wenn Sie mehr als ein Tier haben. Jedes Haustier hat seinen eigenen Platz im Haus. Und wenn ein anderes Tier es wagt, diesen Platz zu übertreten, kämpfen sie. Aber wir Menschen sind uns dessen nicht bewusst.
Aus diesem Grund beginnen wir bei dieser Methode mit dem Symbol der 8. Das ist in meinem ersten Buch Die inneren Fesseln sprengen beschrieben – und sehr detailliert auch im Arbeitsbuch.
Das Ritual der Abtrennung dieser inneren Bindungen dauert ziemlich lang, ungefähr eine Stunde. Es ist sehr tiefgehend. Und so beginnen wir: Wir trennen die Bindungen zu unseren Eltern, danach zu weiteren Personen in unserem Leben, die „Kontrolle“ über uns ausüben.
Das zweite Buch über die inneren Fesseln ermöglicht uns, frei zu werden von anderen Arten der „Kontrolle“, wie beispielsweise Gewohnheiten, Abhängigkeiten und Ähnliches.
SI: In Ihren Seminaren empfehlen Sie den Teilnehmern zu Beginn der Visualisierung immer die Verbindung zum Höheren Bewusstsein (Hi C) herzustellen. Was genau verstehen Sie unter dem Höheren Bewusstsein?
PK: Das Höhere Bewusstsein ist die Seele – oder das Selbst. Der durchschnittliche Mensch findet es sehr schwierig, überhaupt an ein Höheres Bewusstsein zu denken. Wir haben eine Broschüre, die sieben oder acht Symbole beinhaltet. Darin behandle ich die Tatsache, dass wir einen bewussten Verstand haben, den wir die ganze Zeit nutzen, und einen unbewussten, in dem all unsere Erinnerungen gespeichert sind. Dazu kommt noch das Überbewusstsein. Die Broschüre zeigt, wie die Symbole verwendet werden können und wie dieser Ansatz uns helfen kann.
Dann gibt es noch ein zweites Buch für Leser, die noch kein Hintergrundwissen über diese Zusammenhänge haben. Darin stellen wir die restlichen Symbole vor, die alle aufzeigen, wie man sich mit dem Höheren Bewusstsein verbindet.
Das Höhere Bewusstsein ist unser wirkliches Selbst – der Teil in uns, der nie vergeht, wenn der Körper stirbt.
SI: In einem Ihrer Seminare hörte ich Sie sagen, dass diese Methode einst die „Psychologie des neuen Zeitalters“ werden könnte. Könnten Sie dies etwas erläutern?
PK: Sie haben vermutlich bereits von Sai Baba gehört. Er war es, der mich dazu veranlasste, Bücher über diese Arbeit zu schreiben. Ich selbst hatte nie vor, ein Buch zu schreiben, es kam mir nicht in den Sinn. Er sagte: „Du musst ein Buch schreiben.“ Also fing ich an, in seiner Gegenwart zu schreiben, als wir dort saßen, und er forderte mich auf, das Manuskript zu ihm zurückzubringen, damit er es segnen könne. Als das Manuskript gesegnet war, sagte er mir, ich solle es veröffentlichen, damit diese Methode so viele Menschen wie möglich auf der Welt erreicht.
Sai Baba erklärte später in einem anderen Interview, dass dies eine Methode sei, die Menschen helfen könne, sich zu verändern – sodass wir alle gemeinsam eine viel liebevollere, mitfühlendere und kooperativere Welt schaffen könnten. Er bezeichnete sie als das Goldene Zeitalter – und erklärte, dass es vier Zeitalter oder Yugas gäbe und dass wir uns am Ende des vierten Zeitalters befänden, das das dunkelste Zeitalter ist. Und wir stünden am Beginn des positivsten Yugas überhaupt.
Diese Methode gibt uns die Möglichkeit, alle Bindungen an negative Gewohnheiten, Situationen und alles, was uns davon abhält, unseren Platz in dieser „neuen Welt“ zu finden, zu durchtrennen.
SI: Wenn wir die immensen Weltprobleme betrachten – die ökologische Krise, den Hunger in der Welt, die atomare Verschmutzung und noch vieles mehr –, verhilft diese Methode zu mehr Gleichgewicht in der Welt?
PK: Diese Arbeit unterstützt Menschen darin, sich selbst zu verändern. Und die Welt besteht aus uns Menschen. Wenn also ausreichend viele Individuen sich verändern, wird das automatisch auch die Welt verwandeln. Schließlich werden die Kräfte des Lichts die negativen Kräfte übertreffen – und immer mehr Menschen werden frei sein.
SI: Sie sind ein Vorbild für zahlreiche Menschen und arbeiten noch immer sehr viel, um diese Methode weltweit zu verbreiten. Woher nehmen Sie die Energie, mit 99 Jahren noch einen so vollen Terminkalender zu haben?
PK: Indem ich in Kontakt mit dem Höheren Bewusstsein bleibe! Und weil Sai Baba mich bat, es möglichst vielen Menschen weltweit weiterzugeben.
SI: Haben Sie einen Wunsch, wie Ihr Lebenswerk fortgesetzt werden soll?
PK: Ich denke, je mehr Menschen bereit sind, sich für diese Methode zu öffnen – die jeden Einzelnen mit dem verbindet, was wir Höheres Bewusstsein nennen –, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie schließlich allgemein anerkannt wird.
Weitere Informationen: www.phylliskrystal.com/de
Dunja Müller ist Share International-Mitarbeiterin in Regensburg.
Kriegsdienstverweigerer: „Nicht in unserem Namen!“
von Shereen Abdel-Hadi Tayles
Die achtzehnjährige Maya Brand-Feigenbaum wurde im Juli 2019 zu zwanzig Tagen Militärgefängnis verurteilt, weil sie den Dienst in der israelischen Verteidigungsarmee verweigert hatte. Staatsbürger wie sie, die in Ländern mit Militärdienstpflicht den Dienst an der Waffe ablehnen, berufen sich dabei auf Gedankenfreiheit, Gewissensgründe und religiöse Überzeugungen. Das Recht, deshalb den Dienst zu verweigern, steht unter dem Schutz der internationalen Menschenrechte, einschließlich des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR), der von 167 Ländern, auch von Israel, unterzeichnet wurde.
Maya Brand-Feigenbaum schreibt: „Aktivitäten gegen den Krieg sind im besten Interesse des Staates und der Welt und werden nachhaltige Sicherheit zur Folge haben. Aktiv zu werden, um den isrealisch-palästinischen Konflikt zu lösen und die Besetzung zu beenden, ist im besten Interesse aller Einwohner dieses Landes – sowohl von Juden, als auch von Moslems und Christen. Meine Verweigerung der Einberufung beruht auf meinem Wunsch nach einem friedlichen sozialen Wandel und meiner Hoffnung, eine Gesellschaft zu schaffen, deren Werte auf Respekt, Kommunikation, Gewaltlosigkeit, Zuhören, Liebe und Gleichheit gründen.“ Sie sagte, dass sie für ihre Haltung sehr viel Gegenreaktion erfahren habe, aber dass sie es nicht bedaure, weil sie sich selbst und ihren Überzeugungen treu war. „Ich stand vor Kommentaren wie: ‚Alle Araber sollten sterben, und wenn du auf ihrer Seite stehst, solltest du auch sterben.‘ Ich wünschte mir, dass die Mädchen, die so etwas gesagt haben, verstehen könnten, dass wir tatsächlich alle auf der gleichen Seite stehen.“ Sie wurde zu einer doppelten Haftstrafe verurteilt und nach insgesamt fünfundzwanzig Tagen entlassen.
Ihr Status als Kriegsdienstverweigerin ist in Israel nicht allgemein üblich, aber auch nicht einzigartig. Im August 2019, zehn Tage nach ihrer Freilassung, wurde Yasmin Ricci-Yahav, eine weitere Achtzehnjährige, nach ihrer Weigerung, in die israelische Armee einzurücken, ebenfalls zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt. Sie erklärte: „Wir haben alle eine von Krieg und Hass beschädigte Kindheit erlebt und sind in einer Welt aufgewachsen, wo uns beigebracht wurde, uns zu fürchten und uns von der anderen Seite fernzuhalten, aber ich glaube, dass es einen anderen Weg gibt, um sich mit der komplexen Realität, in der wir leben, auseinanderzusetzen. Es erfordert ein Gespräch über Alternativen, gegenseitigen Respekt und den Wunsch nach einem Wandel. Ich glaube, dass die junge Generation in Israel dafür verantwortlich ist, den Wandel voranzubringen. Ich hoffe, dass meine Verweigerung dazu beitragen und damit bewirken kann, dass Israel nicht nur eine sichere Zukunft, sondern auch eine Zukunft vor sich hat, die Stolz erweckt und von Toleranz und Mitgefühl geprägt ist.
Im Februar 2019 wurde auch Roman Levin in ein Militärgefängnis eingewiesen,, weil er sich aufgrund der israelischen Besatzungspolitik weigerte, seinen Militärdienst fortzusetzen. Er diente circa achtzehn Monate als Fahrer in der Armee, wurde aber wegen „schlechten Benehmens“ entlassen. Er verbrachte 82 Tage in Einzelhaft und wurde im August 2019 freigelassen. Er sagte: „Meine Verweigerung ist ein Akt des Protests gegen eine Besatzung, die seit mehr als fünfzig Jahren andauert, und ein Akt der Solidarität mit dem palästinischen Volk im Westjordanland und im Gazastreifen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass man sich nicht an beiden Enden eines Seils gleichzeitig festhalten kann – Widerstand gegen die Besatzung, den Rassismus und die kapitalistische Ordnung zu leisten, während man in einer Armee dient, die all das aufrechterhält.“
Einigen Nichtregierungorganisationen zufolge gibt es jedes Jahr nur eine Handvoll von Kriegsdienstverweigerern. Allerdings erregt ihre Haltung in Namen des Friedens die Aufmerksamkeit der weltweiten Medien, was sowohl Kritik wie Unterstützung mit sich bringt. 2013 machte Natan Blanc Schlagzeilen, als er zehnmal innerhalb von sechs Monaten verurteilt wurde und bis zu seiner Freilassung insgesamt 150 Tage in einem Militärgefängnis verbrachte. Jedes Mal, wenn er aus dem Gefängnis entlassen wurde, verweigerte erneut und wurde wieder ins Gefängnis gesteckt.
In seiner Verweigerungserklärung schrieb er: „Während der Militäroperation ,Gegossenes Blei` im Jahre 2008 dachte ich zum ersten Mal daran, meine Einberufung in die israelische Arme zu verweigern. Die Welle des aggressiven Militarismus, die damals durch das Land schwappte, der Ausdruck gegenseitigen Hasses und das stumpfsinnige Gerede über die Ausrottung des Terrorismus und die Erzeugung einer abschreckenden Wirkung waren die ursprünglichen Auslöser meiner Verweigerung. Als Volksvertreter haben Kabinettsmitglieder nicht [sic] die Pflicht, ihre Ideen für die Zukunft des Landes vorzustellen, und sie können mit diesem blutigen Kreislauf fortfahren, ohne dass ein Ende in Sicht wäre. Aber wir als Bürger und Menschen haben eine moralische Pflicht, unsere Teilnahme an diesem zynischen Spiel zu verweigern.“
Blanc wurde von sechs NGOs, darunter auch Amnesty International und Jewish Voice für Peace (JVP) unterstützt, die die Weltöffentlichkeit auf diese Situation aufmerksam machten, indem sie auf der globalen Webseite change.org eine Petition starteten. Als er im Juni 2013 freigelassen und aus der Armee ausgemustert wurde, erklärte JVP, das es der bisher längste Versuch der israelischen Armee war, einen Kriegsdienstverweigerer zu bestrafen.
Viele Kriegsdienstverweigerer machen die gleichen Gründe geltend, und die Grundsatzerklärung von Jewish Voice for Peace fasst es sehr schön zusammen: „Wir gehören zu den vielen amerikanischen Juden, die den Regierungen der USA und Israels sagen: ‚Nicht in unserem Namen!“ (Quelle: jpost.com; afefp.org; 972mag.com)
Shereen Abdel-Hadi Tayles ist Share International-Mitarbeiterin in Edmonton, Kanada.
Inhalt der Printausgabe
Es werde Licht
von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme
MEINUNG
Der Kampf um Mutter Erde ist die Mutter aller Kämpfe
von Osprey Orielle Lake
Der Jünger (Teil 1)
von Aart Jurriaanse
Verbindung mit dem höheren Bewusstsein
Interview mit Phyllis Krystal
von Dunja Müller
SOP – RETTET UNSEREN PLANETEN
Was sind die Voraussetzungen, um eine Billion Bäumezu pflanzen?
von Tim Christophersen
ZEICHEN DER ZEIT
„Wer nach Zeichen sucht …“
Kriegsdienstverweigerer: „Nicht in unserem Namen!“
von Shereen Abdel-Hadi Tayles
Die Menschheit muss sich entscheiden – eine Zusammenstellung
LESERBRIEFE
FRAGEN UND ANTWORTEN